Schwarzenbeks Footballer steigen erstmals in die viertklassige Oberliga auf. 2021 wartet prominente Unterstützung und ein neuer Platz.

Schwarzenbek. Das sportlich ausgefallene Corona-Jahr 2020 endet für die American Footballer der Schwarzenbek Wolves doch noch positiv. Als Weihnachtsüberraschung erhielten die starken Männer des TSV Schwarzenbek kurz vor dem Jahresende ihre finale Zusage, im kommenden Jahr erstmals in der Vereinsgeschichte in der viertklassigen Oberliga antreten zu dürfen.

"Wir freuen uns riesig über diese großartige Nachricht und geben schon jetzt alles für eine geile Saison 2021", jubelte Abteilungsleiter Kai Köpke. Sportlich werde die Gruppe Nord mit den Zweitvertretungen der Bundesligisten Hamburg Huskies und Kiel Baltic Hurricanes sowie den Rendsburg Black Knights und Flensburg Sealords zwar eine Herausforderung, "aber wir freuen uns Oberliga-Football in Schwarzenbek präsentieren zu können".

Schwarzenbek Wolves steigen auf, Bergedorfer Black Swans ab

Für die Wolves ist es ein Aufstieg mit über einem Jahr Verspätung. Die Landesliga-Saison 2019 beendeten die Footballer hinter den Huskies II auf dem zweiten Tabellenplatz. Ob dieser auch zum Aufstieg berechtigte, blieb jedoch lange Zeit ungewiss. "Wir wollten aufsteigen, hatten unser Interesse beim Spielverbund Nord hinterlegt", so Köpke. 

Jetzt im Dezember zurrten die Landesverbände aus Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen und Bremen ihre im Nordverbund organisierten Ligen fest. Da in der Oberliga mit zehn Teams nach regionalen Gesichtspunkten zwei Fünfergruppen gebildet werden konnten, es im gesamten Jahr 2020 keinen Ligabetrieb gab und damit auch keine anderen sportlichen Anwärter, blieb ein Platz für die Europastädter frei.

Saisonstart 2021 frühestens Mitte Mai

Für die Hamburg Black Swans, die Footballer der TSG Bergedorf, geht es dagegen in der Verbandsliga weiter. Die "Schwarzen Schwäne" sind 2019 als Tabellenletzter der Oberliga abgestiegen.

Wann - und ob überhaupt - die Saison 2021 starten kann, hängt von der Entwicklung der Corona-Pandemie ab. "Nur eines ist sicher: Als Vollkontakt- und Kollisionssport werden wir wie auch in diesem Jahr die letzten sein, die wieder trainieren dürfen", unkt Kai Köpke. Die Regelsaison im Spielverbund Nord ist vorläufig von Mitte Mai bis Mitte September angesetzt.

So viele Teams aus dem Norden gemeldet wie noch nie

Positiv: Allein aus Schleswig-Holstein sagten jetzt im Dezember 17 Vereine zu, mit insgesamt 45 Mannschaften am Spielbetrieb von der Regional- bis zur Verbandsliga teilnehmen zu wollen. Es sind so viele wie noch nie.

Es ist davon auszugehen, dass der geltende Lockdown verlängert wird, der gemeinsame Sport- und Trainingsbetrieb auf Amateurebene möglicherweise bis in den Februar oder März untersagt bleibt. Die anschließenden Lockerungsschritte sind aus diesem Frühjahr bekannt: Zunächst könnte wieder gemeinsam in Kleingruppen geübt werden, dann in Zehnergruppen, dann mit Körperkontakt und erst bei sehr niedrigen Infektionszahlen wieder in der Großgruppe.

Spieler werden gesucht - auch ohne Vorkenntnisse

Die aber ist im Spiel mit dem ovalen Ball notwendig. Abteilungsleiter Köpke und Wolves-Trainer Jan Tiessen können derzeit nur per Videokonferenz Kontakt zu ihren Spielern halten. Via Zoom soll es im neuen Jahr zunächst auch Theoriestunden geben, sollen Spielzüge abgesprochen werden. Auch Athletikaufgaben gibt es vorerst nur aus der Entfernung.

Größere Abgänge im Kader habe es in diesem Football-Verbotsjahr nicht gegeben, versichert Köpke. Weitere interessierte Spieler sind willkommen, können sich melden. "Unter 30 Mann brauchen wir gar nicht antreten", sagt Köpke zur Kadergröße. Die Wolves werden kostenfreie Probetrainings anbieten. "Auch ohne Vorkenntnisse können Spieler zu uns kommen und werden ins Team integriert."

TV-Moderator Carsten Spengemann ist Spezialcoach 

Gleiches gelte für Kinder und Jugendliche von zehn bis 16 Jahren, die zunächst im körperlosen Flag Football die Grundlagen des Spiels erlernen. In der Jugend kooperieren die Wolves in einer Spielgemeinschaft mit Scharbeutz. "Für den Nachwuchs planen wir ein For-Free-Jahr, in dem jeder bei uns ohne Mitgliedschaft reinschnuppern kann", kündigt Köpke an.

Herrenspieler gezielt abwerben, etwa vom abgestiegenen Rivalen aus Bergedorf, werden die Schwarzenbeker nicht. "Aber für Spieler, die Oberliga spielen wollen, sind wir jetzt attraktiv", wirbt Köpke. Das sieht die Betreuercrew offenbar auch so. Neben Headcoach Tiessen hat auch TV-Moderator und Football-Enthusiast Carsten Spengemann ("ran-NFL") seine Zusage für 2021 gegeben. Der 48-Jährige kümmert sich als Spezialtrainer um die Defensive der Schwarzenbeker.

Eröffnungsspiel auf neuem Kunstrasenplatz?

Läuft im kommenden Jahr vieles regulär, dann hat Wolves-Abteilungsleiter Kai Köpke nur einen Wunsch: ein richtig großes erstes Oberliga-Heimspiel an der Schützenallee. Dort wird gerade der neue 1,2 Millionen Euro teure Kunstrasenplatz angelegt. Neben den Fußballern des SC dürfen auch die Footballer des TSV dort spielen.

"Ein Eröffnungsspiel im Juni, Juli oder August - das hätte schon was. Am liebsten vor Zuschauern", sagt Köpke. Erste Gespräche dazu habe es gegeben. Der Kunstrasenplatz könnte im Mai/Juni fertiggestellt werden.