Bad Oldesloe. Oldesloer Musikschule setzt vermehrt auf Honorarkräfte. Viele verdienen nicht genug. Jetzt soll mehr Geld generiert werden.

Mehr Geld aus Steuermitteln und eine höhere Beteiligung umliegender Gemeinden an den laufenden Kosten: Das fordert die Oldesloer Musikschule, um zukunftsfähig zu bleiben. Ein neues Beitragsmodell soll zu einer Entlastung der Schüler führen, vor allem aber zu einer gerechteren Finanzierung der Musikschule und einer Absicherung der Lehrkräfte.

Im landesweiten Schnitt übernehmen Städte und Gemeinden 52 Prozent der laufenden Kosten ihrer Musikschulen, die übrigen 48 Prozent werden über Schülerbeiträge gedeckt. Die Oldesloer Musikschule bekommt lediglich einen Zuschuss von zwölf Prozent. 2020 waren das 35.000 Euro. Die Unterfinanzierung hat zur Folge, dass die Musikschule hauptsächlich auf Honorardozenten setzen muss. „Es besteht derzeit das Risiko, Lehrkräfte an Schulen oder andere Musikschulen zu verlieren. Wir haben zu 90 Prozent Honorarlehrkräfte, die 75 Prozent des Unterrichtsaufkommens tragen“, sagt Einrichtungsleiter Marian Henze.

Bildungseinrichtung nutzt Räume gratis

Für die Mehrzahl der Lehrkräfte bedeutet dies, dass sie in prekären Lagen leben und mit ihrer Tätigkeit vielfach nicht genügend verdienen. Sie haben keinen Kündigungsschutz, keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und keinen Mutterschutz. „Ich wünsche mir hier die politische Akzeptanz und die Möglichkeit, eine Lösung zu finden“, so Henze.

Neben der finanziellen Unterstützung bekommt die Musikschule allerdings auch kostenfrei Räume gestellt, also eine indirekte Förderung. Laut Rechnungsprüfungsamt sind das 200.000 Euro pro Jahr. Hierdurch entsteht ein Missverhältnis: Bad Oldesloe zahlt unterm Strich unverhältnismäßig mehr pro Schüler als etwa Reinfeld. Nämlich 156 Euro für eine Person. „Mich stört besonders, dass die Beiträge der anderen Kommunen zwischen 30 und 60 Euro betragen pro Schüler, der aus diesen Gemeinden zu uns kommt. Wir sind der Meinung, dass eine etwas gerechtere Umverteilung der Kosten nicht verkehrt wäre“, sagt Carsten Stock (SPD) und macht zugleich eine klare Ansage: Da müsse auch mehr Druck aufgebaut werden. „Es kann nicht sein, dass die anderen Kommunen dieses tolle Projekt bei uns nutzen, aber sich nicht angemessen beteiligen.“

Dieser Meinung ist auch der Vorstand der Musikschule. Das Gremium hatte schon des Öfteren Lösungsansätze diskutiert, wie Bürgermeister Jörg Lembke berichtet: „Ich habe mich mit der Musikschule schon darauf verständigt, dass wir versuchen werden, gerade in anderen Kommunen für mehr Kostenbeteiligung zu werben. Und damit meine ich vor allem die Stadt Reinfeld, die in ihrer Förderung relativ schwach ausgeprägt ist.“

Die Linke sieht den Kreis in der Pflicht

Aber auch die kleineren Kommunen im ländlichen Bereich sollen mehr zahlen. Eine verlässliche Bezuschussung soll für mehr Gleichbehandlung und Gerechtigkeit sorgen. Mit Druck gehe das aber nicht, wie Lembke sagt: „Wir können keine Kommune zwingen, der Musikschule Geld zu geben. Wir können nur überzeugen.“ Theoretisch könnte die Stadt tatsächlich von Schülern aus anderen Gemeinden höhere Gebühren verlangen und so das Missverhältnis ausgleichen. Das will der Oldesloer Verwaltungschef aber nach Möglichkeit vermeiden: „Da ist die Sorge der Musikschule berechtigt, sehr viele Schüler zu verlieren und diese Kinder und Jugendlichen nicht mehr an die Musik heranführen zu können. Wir wollen einen Mittelweg finden.“

Die Linke sieht neben den Gemeinden auch andere Stellen in der Pflicht. Parteimitglied Hendrik Holtz sagt: „Auch der Kreis macht seine Arbeit hier nicht wirklich gut.“ Gleichermaßen sei die Linke dazu bereit, auch mehr Geld in die Hand zu nehmen. „Natürlich gilt es, die Lehrkräfte so abzusichern, dass sie nicht mit dem Gefühl zur Arbeit gehen müssen, wie es im nächsten Monat mit den Einnahmen aussieht.“