Bad Oldesloe. Online-Unterricht an der Oldesloer Musikschule ist inzwischen normal. Jetzt gibt es ein neues Programm. Doch damit nicht genug.

Den Umgang mit Instrumenten unterrichtet die Oldesloer Musikschule derzeit ausschließlich online. Die Bildungseinrichtung befindet sich im Krisenmodus, und dennoch gibt es auch in diesem Jahr ein Programm samt neuen Angeboten – mit Musiklehrern im Homeoffice und Schülern an iPads. Dank neuer Konzepte und einem Kollegium, das nicht aufgeben will, sind die Schülerzahlen im vergangenen Jahr lediglich um sieben Prozent zurückgegangen. Es hätte schlimmer kommen können, sagt Musikschulleiter Marian Henze.

Vor allem im ersten Lockdown vor knapp einem Jahr sind der Musikschule einige Schüler abhanden gekommen. „Alles war neu und die Menschen sind vorsichtiger geworden“, sagt Henze. Das ist im zweiten Lockdown nicht anders. „Aber das Tragen einer Maske oder Online-Unterricht sind mittlerweile normal.“ Weil sich das Team frühzeitig mit der Einrichtung digitaler Alternativen befasste, sind die Schülerzahlen einigermaßen stabil geblieben. Nur Neuanmeldungen haben abgenommen. Das will Henze mit neuen Angeboten korrigieren, die zum Teil auch per Videokonferenz funktionieren.

Producing und Songwriting als neues Fach

Seit November unterrichtet eine neue Dozentin an der Oldesloer Musikschule. Sibel Demirezen ist eigentlich freischaffende Musikerin und selbst von der Corona-Krise betroffen. „Bis vor einem Jahr habe ich viele Konzerte gegeben und seitdem bin ich arbeitslos.“ Jetzt leitet die Steinburgerin den neuen Fachbereich Baglama und Elementare Musik-Pädagogik. Das Baglama ist ein Saiteninstrument und auch als türkische Laute bekannt.

Ebenfalls neu: Das Fach Producing und Songwriting, das von dem Dozenten Andy Limpio angeboten wird. Wer Interesse hat, einen eigenen Song zusammenzustellen am Beispiel von HipHop-Beats oder House-Tracks, kann dies unter fachkundiger Anleitung im Einzel- und – sofern es die Corona-Bestimmungen zulassen – ab Frühjahr im Gruppenunterricht machen. „Dafür haben wir elf iPads angeschafft und ein MacBook soll noch folgen“, sagt Andy Limpio. Er ist nicht nur Dozent, sondern auch der neue Digitalbeauftragte der Musikschule, die sich an dem landesweiten Projekt „MS Digital“ beteiligt. Dessen Ziel: Die Vernetzung aller Musikschulen in Schleswig-Holstein und das Austauschen über digitale Lernangebote. Teil des Projektes sei es auch, Workshops für Dozenten anzubieten, sagt Limpio. „Viele bieten bereits Online-Unterricht an. Aber nicht alle kennen sich damit aus, und da macht es natürlich Sinn, sich fortzubilden.“

Tanzunterricht ist digital geregelt

Während Musikunterricht an Instrumenten über Videochats wie Facetime oder Zoom nach einer kleinen Eingewöhnung ohne weiteres möglich ist, ist das bei Tanzunterricht schon schwieriger. Doch auch das funktioniert, wie Ballettlehrerin Nana Leveke Klamp in den vergangenen Monaten gezeigt hat: „Es war eine Herausforderung, aber wir machen ebenfalls Online-Unterricht.“ Tanzschüler können sich von zu Hause aus in die Angebote einwählen, auf die sie gerade Lust haben.

Die Musikschule hofft ab April wieder auf Präsenzveranstaltungen. Auch der „Tag der offenen Musikschule“ (24. März, KuB) soll stattfinden.

www.oldesloer-musikschule.de