Grosshansdorf. Eröffnung im Frühsommer zum 100-jährigen Bestehen der Haltestelle geplant. Einsturzgefährdeter Altbau wurde abgerissen.
Die Bauarbeiten für die neue Schalterhalle an der U-Bahn-Station Kiekut in Großhansdorf haben diese Woche begonnen. Der alte Eingang der vor 100 Jahren eröffneten Haltestelle war nach Rissen im Mauerwerk einsturzgefährdet und musste im Frühjahr 2020 abgerissen werden. „Die Fertigstellung des Neubaus ist im Frühsommer vorgesehen“, sagt Lena Steinat, Sprecherin der Hamburger Hochbahn. „Damit ist die Haltestelle passend zum Jubiläum für die Fahrgäste wieder vollumfänglich nutzbar.“
Die Schalterhalle ist bereits seit fast drei Jahren gesperrt. Die bis zu 1200 Kunden, die am Kiekut täglich ein- und aussteigen, kommen seit dem Frühjahr 2018 über eine Behelfstreppe aus Metall zum Gleis. Die Risse im Mauerwerk und auch abgesenkte Pflastersteine waren im Sommer 2017 bei einer Routinekontrolle des Gebäudes entdeckt worden.
Eigentlich sollte die neue Halle schon längst fertig sein
Ursprünglich sollte die neue Halle schon im Vorjahr stehen. Doch die Hochbahn hat ihre Planungen zwischenzeitlich noch einmal überarbeitet. „Nun liegt die Genehmigung für den Neubau vor“, sagt Lena Steinat. Die Schalterhalle ist in einen größeren Gebäudekomplex mit Geschäften und Wohnungen integriert, was eine besondere Herausforderung darstelle.
Die Bauarbeiter sollen ausschließlich tagsüber und nur an Wochentagen tätig sein. „Mit dem Einsatz modernster Maschinen sorgt die Hochbahn für bestmöglichen Schallschutz“, sagt Steinat. Damit würden die Auswirkungen für Anwohner so gering wie möglich gehalten. Der U-Bahn-Verkehr wird nicht eingeschränkt, da alle Arbeiten im laufenden Betrieb erfolgen.
Barrierefreier Umbau mit Fahrstuhl steht nicht zur Debatte
Nach umfangreichen Untersuchungen der Schäden kam die Hochbahn zu dem Schluss, dass an einem Abriss kein Weg vorbeiführte. Eine Sanierung wäre nicht mehr wirtschaftlich gewesen. Das Erscheinungsbild des Neubaus soll im schlichten Stil der vorherigen Schalterhalle gehalten werden.
Der von einigen Einwohnern angeregte parallele barrierefreie Umbau mit einem Fahrstuhl stand wegen der geringen Fahrgastzahlen nicht zur Debatte. Die Haltestelle Kiekut zählt im gesamten U-Bahn-Netz der Hochbahn die wenigsten Passagiere. Außerdem liegen in der Gemeinde in jeweils einem guten Kilometer Entfernung die behindertengerechten Bahnhöfe Großhansdorf und Schmalenbeck. Letzterer hatte erst 2016 zwei Fahrstühle für rund 2,4 Millionen Euro bekommen.
Bahnhof wurde im Juni 1922 in Betrieb genommen
Bis zur Eröffnung gelangen die Fahrgäste über die überdachte Metalltreppe von der Straße Bei den Rauhen Bergen zum Kiekut-Bahnsteig. Bereits fertig sind zwei Bike+ride-Anlagen. Ein überdachtes Radparkhaus mit 24 Plätzen steht direkt am Eingang zur Schalterhalle, eine Doppelstockanlage mit 48 Plätzen auf der gegenüberliegenden Straßenseite am Rathaus.
Die Walddörferbahn bis Großhansdorf – heute Teil der U 1 – wurde nach der Elektrifizierung Ende 1921 in Betrieb genommen. Der Bahnhof Kiekut wurde um 1915 gebaut, die Einweihung erfolgte aber erst im Juni 1922.