Jork/Hannover. Die eiskalten Nächte im Norden setzen den Kirschen, Pfirsichen und Pflaumen zu. Wie die Obstbauern jetzt ihre Ernte retten wollen.

Die Obstbauern im Alten Land blicken jetzt jeden Abend auf das Thermometer. Sie sorgen sich darum, dass Frostnächte die zarten Obstblüten dahinraffen. Einzelne Obstbauern, die nicht so landläufige Früchte wie Pfirsiche und Aprikosen anbauen, meldeten nach der Nacht zum Donnerstag weitere Frostschäden an den Blüten. „Die Blüten dieser Bäume im Freiland sind erfroren“, sagte Matthias Görgens, stellvertretender Leiter der Obstbauversuchsanstalt Jork, dem Abendblatt.

Allerdings werden an der Niederelbe nur auf zehn von insgesamt 10.000 Hektar Aprikosen und Pfirsiche angebaut. Einbußen könnten auch bei Kirschen und Pflaumen zu verzeichnen sein, da diese Bäume schon Anfang April erste Blüten hatten, vermutet Ulrich Buchterkirch, Vorsitzender der Fachgruppe Obstbau beim Landvolk Niedersachsen.

Obstbauern im Alten Land nutzen Frostschutzberegnung

Doch die Obstbauern wissen, wie sie die Blüten vor Frost im Frühling schützen können. „Kurz vor 24 Uhr haben wir die Frostschutzberegnung eingesetzt“, sagt Hein Lühs vom Herzapfelhof Lühs in Jork. Feinste Wassertropfen gefrieren und schützen mit ihrer Kristallisationswärme die Blüten. Auch der Obsthof Viets in Neu Wulmstorf hat bereits in zwei Nächten diese Anlage mit Erfolg genutzt. Wie Matthias Görgens sagt, ist in 80 Prozent der Apfelanlagen im Alten Land Frostschutzberegnung vorhanden.

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Das aktuelle Aprilwetter ärgert allerdings auch jene niedersächsischen Landwirte, die Getreide anbauen. „Nach den Frostnächten sieht man, dass das Getreide mault. Es wird hell und zeigt kein richtiges Wachstum, obwohl ausreichend Nährstoffe zur Verfügung stehen“, sagt der Vorsitzende des Pflanzenausschusses im Landvolk Niedersachsen, Karl-Friedrich Meyer.