Stapelfeld. Kinder-Detektive ermitteln in der Müllverbrennungsanlage. Zwölfjährige Linda aus Stormarn spielt Hauptrolle. Premiere 2020.

Zwei Kinder rennen aufgeregt durch die Müllverbrennungsanlage (MVA) Stapelfeld. Vom Kesselhaus stürmen sie zur Leitwarte, reißen die Holztür auf, laufen weiter durch die Schaltzentrale. Leander und Linda (beide 12) sind einem Abfallskandal auf der Spur – als Hauptdarsteller im neuen Kinofilm „Die Pfefferkörner und der Schatz der Tiefsee“.

Regisseur Christian Theede ist noch nicht ganz zufrieden. Leander und Linda, die zum neuen fünfköpfigen Team der Nachwuchsdetektive gehören, müssen zurück auf ihre Ausgangsposition. Diesmal starten sie etwas weiter hinten an der Stahltreppe. Mitarbeiter des Drehteams zupfen ihre Jacken zurecht. Die Klappe fällt, die „Pfefferkörner“ laufen erneut in Richtung Kamera. Nach zwei weiteren Versuchen passt alles, die Szene kann abgehakt werden.

Die ersten Aufnahmen wurden bereits in Nordirland gemacht

„Wir sind richtige Freunde geworden“, sagt Linda am Ende der zweimonatigen Dreharbeiten über ihre Mitspieler. Die Stormarnerin hatte ihre erste Filmrolle überhaupt nach mehreren Castingrunden bekommen. „Wir achten auf unterschiedliche Charaktere und dass die Kinder als Gruppe zusammenpassen“, sagt Produzent Holger Ellermann.

Die ersten Aufnahmen macht das Team in Nordirland. Danach wurde auf Amrum und Rügen, in der Nähe von Usedom und in einer Bremer Müllverbrennungsanlage gedreht. Und selbstverständlich in der Hamburger Speicherstadt, wo die „Pfefferkörner“ zu Hause sind und auch ihren Namen her haben – in Anlehnung an die „Pfeffersäcke“, wie die Kaufleute in der Hansestadt einst genannt wurden.

„Fürs Kino brauchen wir im Unterschied zur Fernsehserie größere und spektakulärere Bilder“, sagt Ellermann. So seien diesmal einige turbulente Fahrradstunts zu sehen. Die unter Federführung des NDR von der Letterbox-Filmproduktion erstellte Kinderserie begeistert die TV-Zuschauer seit 20 Jahren und wurde mehrfach ausgezeichnet.

Die Darsteller der Hobbydedektive wechseln etwa alle zwei Jahre

Regisseur Christian Theede (l.) gibt den Darstellern Leander und Linda Drehanweisungen.
Regisseur Christian Theede (l.) gibt den Darstellern Leander und Linda Drehanweisungen. © dpa | Georg Wendt


Da die Hobbydetektive zwischen elf und 13 Jahre alt sind, wechseln die Darsteller etwa alle zwei Jahre. Emilia (12) ist die einzige, die schon im ersten Kinofilm „Die Pfefferkörner und der Fluch des Schwarzen Königs“ dabei war. Sie spielt Alice: „Die ist sehr mutig und schlau, das gefällt mir.“

Den Premierenfilm sahen knapp 400.000 Menschen in Deutschland und Österreich im Kino. Er lief unter anderem in Frankreich, Spanien und sogar China. „Nachdem es damals ums Wasser ging, dreht sich die Handlung jetzt um Plastikmüll“, sagt Ellermann. Umweltschutz sei für Kinder ein wichtiges Thema – und das schon lange vor den Fridays-for-Future-Demonstrationen.

Das finden auch die „Pfefferkörner“-Darsteller. „Es ist cool, dass der neue Film noch mehr mit Umwelt zu tun hat“, sagt Caspar (12). Seine Familie verzichte beispielsweise auf ein Auto. „Und ich achte beim Einkaufen mit meinen Eltern darauf, dass wir Obst und Gemüse ohne Plastikverpackungen nehmen“, sagt Leander.

Heino Ferch spielt einen skrupellosen Müllhändler

Für die Dreharbeiten wurden die Kinder vom Schulunterricht freigestellt. Lernen müssen sie trotzdem – und zusätzlich ihre Texte. „Wir haben einen tollen Kindercoach, die Frau hilft uns auch sonst sehr“, sagt Caspar. Und zu Hause stehe mit den Eltern so manche Textprobe auf dem Programm.

Im Kino sind die Szenen aus der MVA Stapelfeld im Herbst 2020 zu sehen. Dann ist der bundesweite Start für „Die Pfefferkörner und der Schatz der Tiefsee“ geplant. Die Geschichte beginnt in Nordirland, wo Alice (Emilia) ihren Freund Tarun (Caspar) in den Ferien besucht. Als Taruns Mutter, die Meeresforscherin Jaswinder (Meriam Abbas), überfallen wird, beginnt ein Abenteuer, das nur gemeinsam mit den „Pfefferkörner“-Freunden Jonny (Leander), Clarissa (Charlotte) und Hanna (Linda) zu bestehen ist.

Zurück in Deutschland kommt es im fiktiven Hafenort Weesemünde an der Ostsee zu einer merkwürdigen Begegnung mit einem Müllhändler. Diesen Bösewicht mimt der bekannte Schauspieler Heino Ferch. Als Jaswinder spurlos von ihrem Forschungsschiff verschwindet, spitzt sich die Situation zu.

Auf die fünf Hauptdarsteller wartet nach den Dreharbeiten jetzt der Alltag. Doch sie rennen voraussichtlich bald wieder vor den Kameras umher: Nächstes Jahr sollen die neuen „Pfefferkörner“ auch in der Fernsehserie zu sehen sein.

Infos zur Kinder- und Jugendserie:

„Die Pfefferkörner“ ist eine deutsche Kinder- und Jugendserie. Wechselnde Detektivgruppen von vier oder fünf Jugendlichen lösen Kriminalfälle. Das Hauptquartier befindet sich in der Hamburger Speicherstadt. Erstmals ausgestrahlt wurde die Serie am 27. Dezember 1999 auf Kika. Produktionsunternehmen ist im Auftrag des NDR das Studio Hamburg. Mittlerweile wurden bereits 195 Episoden mit jeweils 30 Minuten Länge in 15 Staffeln ausgestrahlt. Der erste Kinofilm „Die Pfefferkörner und der Fluch des Schwarzen Königs“ erschien am 7. September 2017 kurz vor der Ausstrahlung der 14. Staffel. Mit der Folge 196 („Das Cello“) beginnt am 23. November die 16. Fernsehstaffel. Die 13 neuen Episoden sind immer sonnabends ab 8.25 Uhr im Ersten zu sehen.