Glinde. Schulzentrum am Oher Weg in Glinde bekommt moderne Biologie- und Chemieräume. Am Standort Wiesenfeld wird die Mensaküche saniert.
Die Abrissarbeiten im Glinder Schulzentrum am Oher Weg sind im Gange. In dem Gebäude, wo Gymnasium und die Sönke-Nissen-Gemeinschaftsschule beheimat sind, wird der naturwissenschaftliche Bereich saniert und umgebaut. Es entsteht eine offene Lernlandschaft. Rund ein Dutzend Räume sind betroffen. Die Fläche umfasst 1535 Quadratmeter. Das Projekt wird teurer als angenommen, kostet statt 2,4 jetzt 3,7 Millionen Euro. Deshalb steuerte die Politik nach, stimmte auf der jüngsten Stadtvertretersitzung einer sogenannten außerplanmäßigen Verpflichtungsermächtigung in Höhe von einer Million Euro zu. Dadurch können alle Aufträge vergeben werden. Außerdem bewilligten die Parteienvertreter zusätzliche 370.000 Euro für die Mensaküche am Schulstandort Wiesenfeld, die nach einem Wasserschaden saniert wird. Hierfür sind etwa 500.000 Euro fällig.
Erste Planungen für das Schulzentrum hatte es bereits 2012 gegeben, allerdings nur für rund 400 Quadratmeter und ausschließlich Biologieräume. Unter Beteiligung der Schulen wurden dann jedoch auch Teile der Chemiesektion ins Auge gefasst. „Es ist wichtig, dass der komplette Bereich zukunftsfähig gemacht wird. Die Arbeitsbedingungen für Lehrer und Schüler werden hervorragend sein“, sagt Bürgermeister Rainhard Zug. Das Mobiliar sei hochflexibel und auf Rollen zwischen den Räumen verschiebbar.
2020 lagen die Kosten für Umbau und Schadstoffsanierung noch bei 1557 Euro pro Quadratmeter, inzwischen sind es 2410 Euro. Das hat mehrere Gründe: Unter anderem müssen Beton und Schadstoffe vermehrt per Handarbeit getrennt werden, ist eine zusätzliche Verkabelung im EDV-Bereich notwendig. Außerdem werden alle Grundleitungen erneuert – das Resultat einer Inspektion mit einer Spezialkamera. Dazu nennt die Verwaltung den starken Kostenanstieg im Baugewerbe. Sie sah Einsparpotenzial in Höhe von 288.000 Euro, etwa bei der Haustechnik. Das lehnte die Politik allerdings ab.
Versicherung zahlt nicht für Wasserschaden
In Wiesenfeld soll das Essen in der Mensa wieder im ersten Quartal kommenden Jahres zubereitet werden. Momentan wird es geliefert für Gemeinschafts-, Grund- und Förderschüler sowie Hortkinder. Durch einen Wasserschaden ist eine umfangreiche Sanierung der Küche erforderlich. Ein Bauexperte hatte starken Schimmelbefall festgestellt. Glinde muss für das Malheur aufkommen, weil die Gebäudeversicherung nicht zahlt. Ein von ihr in Auftrag gegebenes Gutachten ergab, dass es sich nicht um einen klassischen Rohrwasserschaden handelt. „Es ist ein Planungs- oder Ausführungsfehler. Die Abdichtung unter den Fliesen war mangelhaft“, sagt Bauamtsleiterin Fruzsina Ascherl. Die Gewährleistungsfrist von fünf Jahren sei bereits abgelaufen, man könne daher keinen Regressanspruch mehr stellen.
Noch mehr Geld wird die Stadt demnächst in die Grundschule Tannenweg investieren für ein Gebäude mit Unterrichtsräumen und Mensa. Es kostet inklusive Planung rund acht Millionen Euro. Derzeit läuft ein zweistufiges Vergabeverfahren für Bauunternehmen. Rainhard Zug hofft auf einen Start 2022. „Wir rechnen mit einer einjährigen Bauzeit“, sagt Glindes Bürgermeister.
Zuletzt hatte die Stadt übrigens die beiden Sporthallen des Schulzentrums saniert und die dazwischenliegende Ex-Kneipe zu einem Jugendzentrum umgebaut. Kosten: neun Millionen Euro.