Neu Wulmstorf. Aufnahmen von Tierschützern haben bundesweit für Entsetzen gesorgt. Doch die Zukunft des umstrittenen Labors ist unklar.
Die Zukunft des umstrittenen Tierversuchslabors LPT in Neu Wulmstorf nahe Hamburg bleibt unklar. Zu einer möglichen Schließung gebe es zwischen dem Landkreis Harburg und dem Unternehmen keinerlei Absprachen oder Verhandlungen, sagte Landkreissprecher Andres Wulfes am Freitag. „Wir arbeiten mit Hochdruck gemeinsam mit allen beteiligten Behörden daran, die Ermittlungen schnell abzuschließen.“ Das vorliegende Videomaterial und die inzwischen abgestellten Mängel bei der Haltung der Affen stellten juristisch keinen hinreichenden Grund für die Schließung des Labors dar.
„Das Veterinäramt kontrolliert die Haltungsbedingungen und den Zustand der Tiere engmaschig“, sagte Wulfes. Die Firma LPT hat bislang nicht auf Bitten um eine Stellungnahme reagiert.
Tierschützer hatten angeprangert, dass in dem Labor im Ortsteil Mienenbüttel Hunde und Affen bei Versuchen misshandelt würden. Ein Aktivist hatte sich als Mitarbeiter eingeschlichen und Aufnahmen von schreienden Affen und blutverschmierten Hunden gemacht. Die Staatsanwaltschaft Stade ermittelt. „Bei der aktuellen Untersuchung kooperieren wir vollumfänglich mit den Behörden“, hatte die Firma mitgeteilt. Man führe Auftragsstudien bei der Arzneimittelzulassung durch, hieß es zu den Versuchen.
Noch 140 Affen, 200 Hunde und 50 Katzen auf dem Gelände
Nach Informationen des Landkreises befinden sich derzeit knapp 140 Affen, rund 200 Hunde und knapp 50 Katzen auf dem Gelände. „Die LPT muss dem Veterinäramt mitteilen, wenn Tiere getötet werden oder das Tierversuchslabor verlassen“, sagte Sprecher Wulfes. Da die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen seien, gebe es derzeit keine Rechtsgrundlage für eine Beschlagnahmung der Tiere. Dass in der vergangenen Woche 76 Affen an den Lieferanten der Tiere zurücktransportiert wurden, sei legal.
„Findet ein Transport statt, ist das Veterinäramt vor Ort und kontrolliert die Einhaltung der tierschutzrechtlichen Vorgaben.“ Neben dem Zustand der Tiere würden die Verladung, der tierschutzgerechte Transport und die Berechtigung des neuen Halters, diese Tiere zu halten, überprüft. Die 76 Affen, an denen noch keine Versuche durchgeführt wurden, seien keine relevanten Beweismittel für ein Strafverfahren gewesen.
Merck will letzte Studie bei LPT in Mienenbüttel vorzeitig beenden
Zu Medienberichten, nach denen das Labor Ende Februar 2020 schließen wird, sagte der Landkreissprecher: „Es gibt Hinweise, als Landkreis können wir das aber nicht mit Sicherheit bestätigen.“ Der NDR hatte jüngst von einem Schreiben berichtet, in dem das Unternehmen als Schließungstermin den 29. Februar 2020 nennt.
Das Pharmaunternehmen Merck teilte mit, es versuche seine letzte offene Studie bei LPT in Mienenbüttel vorzeitig Mitte Dezember zu beenden: „Das Unternehmen plant, die verbliebenen Hunde in seine Obhut zu nehmen und mit anerkannten Organisationen für eine angemessene Unterbringung zu sorgen.“ Merck hatte nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen das Versuchslabor und einer internen Prüfung mitgeteilt, die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen LPT zu beenden.
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