Hamburg. Tierschutzvereine nehmen die knapp Tausend verbliebenen Kleintiere aus dem umstrittenen Labor in Neugraben auf.
Die knapp Tausend verbliebenen Ratten und Mäuse aus dem Tierversuchslabor LPT (Laboratory of Pharmacology and Toxicology) am Standort Hamburg-Neugraben sind nun gerettet. Am Montagmorgen fuhren Vertreter von Tierschutzvereinen aus sechs Bundesländern auf dem Gelände vor und nahmen die Nagetiere mit.
Nach der Schließung des Labors in Mienenbüttel (Neu Wulmstorf) wegen massiver Tierschutzverstöße hatte die Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz (BGV) Mitte Februar auch dem Labor in Hamburg-Neugraben die Betriebserlaubnis entzogen. Dem Labor blieben drei Wochen Zeit, um die Tiere an geeignete Dritte abzugeben.
Tierschutzbund: Inakzeptabel, die Nagetiere als Lebendfutter zu entsorgen
„Nachdem wir befürchtet hatten, die Tiere könnten als Lebendfutter enden, sind wir jetzt sehr erleichtert, dass sie schlussendlich doch in die Hände des Tierschutzes gekommen sind“, kommentiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.
Der Dachverband der deutschen Tierschutzvereine und Tierheime hatte nach dem Entzug der Betriebserlaubnis des Labors deutlich gemacht, dass es absolut inakzeptabel wäre, die Nagetiere als Lebendfutter zu „entsorgen“. Die Nagetiere sind nun bis zu ihrer Vermittlung in Tierheimen des Verbandes untergebracht.
Wissenswertes zum Thema Tierversuche:
- Ziele von Tierversuchen sind die Entwicklung und Erprobung neuer medizinischer Therapiemöglichkeiten und neue Erkenntnisse in der Grundlagenforschung
- Laut Tierschutzbund wurden 2017 in Deutschland 1,37 Millionen Mäuse, 255.000 Ratten und 240.000 Fische für Tierversuche verwendet. Zudem kamen 3300 Hunde, knapp 3500 Affen und 718 Katzen zum Einsatz
- Für jeden Tierversuch gibt es sowohl interne als auch externe Kontrollinstanzen. So wird jeder Tierversuch von einem unabhängigen Amtstierarzt überwacht. Mehrmals im Jahr führen zudem die zuständigen Veterinärämter Kontrollen durch
- Viele Versuchstiere sterben während der Experimente oder werden anschließend getötet
Tierschützer hatten im Oktober aufgedeckt, dass in dem Labor in Mienenbüttel Hunde und Affen bei Versuchen misshandelt werden. Ein Aktivist hatte sich eingeschlichen und Aufnahmen von leidenden Hunden und Affen gemacht.
Mehrere Tausend Menschen hatten seit Bekanntwerden der Vorwürfe immer wieder gegen das LPT-Labor bei Hamburg demonstriert. Tierschützer hatten bereits seit Jahren gegen das Tierversuchslabor LPT gekämpft.
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