Reinbek/Bargteheide. Unterschiedliche Bedürfnisse von Fahrgästen sollen für Gutachten ermittelt werden. Lenkungsgruppe kümmert sich um Chancengleichheit.
„Zuerst wurden Busverbindungen in Glinde stark eingeschränkt, dann das Nachttaxi in Reinbek aus Kostengründen abgeschafft“, sagt Maria de Graaff Willemsen, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Reinbek. Mit sechs Kolleginnen hat sie eine Lenkungsgruppe gegründet, die sich um Mobilität und Chancengleichheit im Kreis Stormarn kümmern will.
Verkehrsplanungsbüros untersuchen Genderaspekte
Vom 9. bis 30. März wird es eine exemplarische Online-Befragung von Bürgern in Bargteheide auf der Internetseite www.bargteheide.de geben. Sie soll die tatsächlichen Bedürfnisse der Fahrgäste des Öffentliche Personennahverkehrs (ÖPNV) ermitteln. Die Ergebnisse könnten schon bald in den neuen Verkehrsplan des Kreises einfließen. „Ob mit kleinen Kindern, bei der Pflege von Angehörigen oder einer eigenen Erkrankung – in manchen Lebensphasen ist es fast unmöglich, regelmäßig den ÖPNV zu nutzen“, sagt Jasna Makdissi, Gleichstellungsbeauftragte aus Ahrensburg. Gerade Senioren und alleinerziehende Mütter seien jedoch auf günstige Verkehrsmittel angewiesen, um gleichberechtigt am öffentlichen Leben teilhaben zu können. Obwohl laut Gesetz die spezifischen Bedürfnisse der Benutzergruppen beachtet werden müssen, werde die Rechtsvorschrift in der Praxis kaum angewendet, so de Graaff Willemsen. „Was wirklich benötigt wird, wurde in Schleswig-Holstein noch nicht ernsthaft ermittelt.“
Basierend auf der Initiative aus Glinde und Reinbek haben die Gleichstellungsbeauftragten Kontakt mit dem Kreis aufgenommen und zwei Verkehrsplanungsbüros beauftragt, Mobilität im Hinblick auf Genderaspekte zu untersuchen. Auch die Ergebnisse der Online-Befragung aus Bargteheide sollen miteinfließen. Es geht dabei um Haltepunkte und Taktung, aber auch um allgemeine Probleme wie den Transport von Kinderwagen oder Fahrrädern. Inge Diekmann, Gleichstellungsbeauftragte aus Trittau, sagt: „Die Ergebnisse aus Bargteheide können dann auf andere Regionen im Kreis übertragen werden.“