In Hamburg wird bald wieder täglich in voller Klassenstärke unterrichtet. Das sorgt bei Schulen und Eltern für Turbulenzen.

So richtig rund läuft es in der Hamburger Schulbehörde nicht: Von Montag an sollen nach sieben Monaten wieder alle Schüler aller Klassen zum vollen Präsenzunterricht in die Schule kommen – die Pläne gab Senator Ties Rabe (SPD) aber erst am späten Mittwochnachmittag bekannt. Schon den Wiedereinstieg in den Wechselunterricht für alle Jahrgangsstufen unmittelbar nach den Mai-Ferien hatte der Senat erst am Freitagnachmittag vor Ferienstart verkündet.

Insa Gall leitet das Hamburg-Ressort des Abendblatts.
Autorin Insa Gall leitet das Hamburg-Ressort des Abendblatts. © HA | Marcelo Hernandez

Die Kurzfristigkeit der Ankündigungen bringt die Verantwortlichen an den Schulen sowie auch manche Eltern in Turbulenzen. Hektisch mussten Koordinatoren während der Ferien den neuen Schulalltag organisieren. „Mit großer Spannung warten wir auf die nächste politische Entscheidung zur Schulöffnung in Hamburg“ – so beginnen auch in diesen Tagen die meisten Elternbriefe. Nichts Genaues weiß man nicht – jedenfalls nicht lang im Voraus.

Hamburger Schulbehörde hinkt Corona-Entwicklung hinterher

Natürlich hängen Öffnungsschritte immer von der Entwicklung der Infektionszahlen ab. Aber dass die Inzidenz weiter sinkt, zeichnete sich nun schon seit ein paar Tagen ab. So entsteht – leider nicht zum ersten Mal in dieser Pandemie – der Eindruck, dass die Schulbehörde mit ihrer Planung eher hinterherhinkt und sich nicht rechtzeitig auf die Entwicklungen einstellt.

Schnelle Lockerungen wünschen sich derzeit alle Bereiche und Branchen. Der Bildung der Kinder und Jugendlichen den Vorrang einzuräumen, damit sie zumindest in den dreieinhalb Wochen bis zu den Sommerferien wieder – zum ersten Mal in diesem Jahr – in ihrem Klassenverband lernen können, ist richtig und wichtig. Da hat Senator Rabe völlig recht. Auch wenn das womöglich bedeutet, dass etwa Gastronomen ihre Innenbereiche erst etwas später öffnen können. Ihnen bliebe ein Trost: Das Wetter soll besser werden.

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