Geesthacht. Die Ehrenamtlichen in Geesthacht wollen den Spracherwerb mit einer besonderen Leseaktion stärker fördern. Helfer werden gesucht.

Die Corona-Situation belastet natürlich auch die Flüchtlinge sehr. Nicht nur wegen der Sorgen um die eigene Gesundheit. Es geht für sie obendrein darum, die deutsche Sprache zu erlernen. In Zeiten der Kontaktbeschränkungen bleiben der Spracherwerb sowie das Anwenden des Gelernten auf der Strecke. Die Situation ist noch schwieriger geworden, weil auch die Sprache und damit die Integration fördernde Einrichtungen wie die Volkshochschule und die Stadtbücherei durch den Lockdown geschlossen sind.

„Was vor allem dringend benötigt wird, ist eine Unterrichtshilfe für Kinder“, sagt Karl Hermann Rosell, Vorstand der Geesthachter Flüchtlingshilfe. „Es geht um eine Hausaufgabenhilfe, und wenn es nur für eine Stunde die Woche ist.“ Die Not sei groß. Auf ungefähr 50 Personen beziffert er die Zahl derjenigen, die Förderbedarf haben, vor allem aus afghanischen Familien. Das könnten die Vereinsmitglieder der Flüchtlingshilfe nicht allein leisten.

Flüchtlingskinder sprechen im Lockdown zu wenig Deutsch

Besondere pädagogische Erfahrungen sind nicht nötig. Die Kinder und Jugendlichen im Alter von sechs bis etwa 15 Jahren besuchen die Grund- oder weiterführenden Schulen in Geesthacht, auch einige junge Leute, die in der Berufsausbildung sind, sind dabei. Alle haben sprachliche Basis- und Alltagskenntnisse. Auch die Kosten für die Unterrichtsmittel sollen flach gehalten werden. Karl Hermann Rosell möchte Zeitungen nutzen, die umsonst zu haben sind – wie das „Echo Wochenblatt“.

„Sie sollen aktuelle Texte laut lesen und üben, Wörter richtig abzuschreiben.“ Es geht hierbei um Kinder aus Familien, die bereits Wohnungen bezogen haben. Der Unterricht soll, sobald die Situation es zulässt, entweder dort vor Ort stattfinden oder im Büro der Flüchtlingshilfe an der Geesthachter Straße 59.

Neue Räumlichkeiten im Treffpunkt Neuer Krug

Ansonsten sieht die Situation für die ehrenamtlichen Helfer der Flüchtlingshilfe trotz der Einschränkungen gar nicht mal so schlecht aus. Sachspenden werden momentan keine mehr benötigt, und erst Ende des Jahres hatte die Bürgerstiftung „Danke Geesthacht“ 1000 Euro gespendet. Weitere Geldspenden sind willkommen.

Neu im Vorstand ist jetzt Andreas Appel. Der Polizeibeamte aus Reinbek rückte für Uschi Rösler als Schriftführer nach. Im vergangenen Jahr wuchs die Flüchtlingshilfe auf 50 Mitglieder an. Die Ehrenamtlichen um Bärbel Zeppelin gestalteten die Räumlichkeiten im Treffpunkt Neuer Krug so um, dass künftig zwei Räume für Gespräche zur Verfügung stehen. Jetzt müssen die Treffen nur wieder erlaubt werden.

Aktiver Austausch ist derzeit auf das Telefon beschränkt

Was mit der turnusmäßigen Mitgliederversammlung im Frühjahr wird, ist noch unklar. „Bis September sollten wir einen Termin gefunden haben“, gibt sich Karl Hermann Rosell optimistisch. Genauso wie für den regelmäßigen Stammtisch. Der bis dato letzte war im November. Eingeschlafen ist die Kommunikation nicht, sie läuft zurzeit telefonisch, „und das weiterhin durchaus aktiv“, so Karl Hermann Rosell. 

Der Verein ist unter 0157/73 75 72 59 oder per E-Mail an info-fhg@web.de zu erreichen. Außerdem stehen Karl Hermann Rosell (0151/12705506; rosell@t-online.de) und Stellvertreter Jens Fischer (fischergeest@icloud.com) für Auskünfte bereit.