Büchen/Schwarzenbek/Lauenburg. Neue Behinderungen im Kreis und darüber hinaus: Hunderte Landwirte wollen Protestschreiben an die Landespolitik übergeben.

Die am Montag begonnenen Treckerdemos der Landwirte für eine „gerechtere Lastenverteilung“ werden auch am Mittwoch noch zu Verkehrsbehinderungen führen. Angemeldet waren nach Auskunft des Kreises Herzogtum Lauenburg Demonstrationen auf der Landesstraße 200 zwischen Büchen und Breitenfelde, der Bundesstraße B208 zwischen Kasdorf und Ratzeburg wie auch auf der B207 bis nach Schwarzenbek.

Eingegriffen hat die Polizei Montag bei einer nicht angemeldeten Demo mit langsam fahrenden Lkw-Zugmaschinen auf der Autobahn 24. Auf Bitten des Kreises Herzogtum Lauenburg als Ordnungsbehörde verhinderte die Polizei in Hamburg, dass die Kolonne kehrt machte, um den Rückweg auf der Autobahn anzutreten.

Bauern tragen Protest mit Sternfahrt nach Lübeck

Mit Behinderungen muss am 10. Januar gerechnet werden im Lübecker Umland infolge einer Sternfahrt, dazu auch auf der B207 zwischen Bälau und Blankensee. Ein zweiter Protestzug von Bälau Richtung Schwarzenbek ist dagegen abgesagt, ebenso eine Demo zwischen Büchen und Breitenfelde.

Mit weiteren Verkehrsbehinderungen müssen Autofahrer vom Harmsdorfer Kreuz bei Ratzeburg und Groß Sarau beziehungsweise bis Blankensee rechnen. Die Demonstrationen sind jeweils für die Zeit zwischen 7 und 15 Uhr angemeldet. Auf B207/B208 müssen Nutzer in den Abendstunden (17 bis 20 Uhr) mit Behinderungen durch Trecker-Kolonnen rechnen, zwischen Ratzeburg und Groß Grönau.

Demos in den Morgenstunden und abends

Anders als eine für den 10. Januar geplante Sternfahrt von Landwirten nach Lübeck sind diese Demonstrationen wie auch die am Montag in Lauenburg ohne Dazutun der Kreisbauernverbände organisiert worden. „Wir wollen uns nicht mit fremden Federn schmücken, aber es ist natürlich erfreulich, wie bereit und auch geordnet die Unterstützung für unsere Anliegen ist“, sagt Peter Koll, Geschäftsführer der Kreisbauernverbände Herzogtum Lauenburg und Stormarn.

Nach Trecker-Demos der vergangenen Tage im Kreisgebiet planen die Kreisbauernverbände für den 10. Januar eine große Sternfahrt nach Lübeck. Angemeldet sich etwa 300 Fahrzeuge, inzwischen gehen die Veranstalter von 500 oder mehr aus. Gegen 14.30 Uhr soll vor dem Holstentor eine Petition an die Landespolitik übergeben werden.

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Handwerker und Gewerbetreibende schließen sich Protest an

Obwohl die Verkehrsbehinderungen an den vergangenen Tagen teils erheblich waren, blieb es weitgehend friedlich. Menschen am Wegesrand solidarisierten sich mit den Protestierenden. Mancherorts schlossen sich Handwerker und Gewerbetreibende an. Manch Autofahrer brachte seine Unterstützung durch Hupen, Aufblenden oder Winken zum Ausdruck.

Landwirte blockieren Montag mit einer unangemeldeten Demo zwei Stunden lang die Lauenburger Elbbrücke. 
Landwirte blockieren Montag mit einer unangemeldeten Demo zwei Stunden lang die Lauenburger Elbbrücke.  © privat | Privat

Missfallensbekundungen blieben die Ausnahme. Dazu beigetragen hat das Bemühen vieler Verantwortlicher, die Verkehrswege nicht über einen längeren Zeitraum total zu blockieren. „Die Versammlungen wurden entsprechend der Anzeigen und der am Freitag vereinbarten Regeln durchgeführt, Einschränkungen für Rettungsdienst und Feuerwehr gab es nicht“, bestätigte Tobias Frohnert, Sprecher des Kreises Herzogtum Lauenburg.

Bürger organisieren Versorgung mit Würstchen und Kaffee

Den Dank reicht Peter Koll zurück, „an die Ordnungsbehörden für die zügige Bearbeitung und an die Polizei für die professionelle und bürgerfreundliche Zusammenarbeit“. An diversen Versorgungsstationen hatten Bürger die Protestierenden mit Brötchen, heißen Würstchen und Kaffee versorgt.

Als ein Protestzug am Montag in Hamburg auf der Reeperbahn selbst nicht mehr vorankam, machten sich einige Teilnehmer zu Fuß auf den Weg, um ihren Hunger zu stillen. Koll mit Blick auf die sündigste Meile der Welt: „Als die Landwirte nach Schnitzel und Co. zurückkehrten, hatte sich der Zug noch nicht einen Meter weiterbewegt.“