Hamburg. Die Mieten in der Hansestadt sind hoch, doch wie sieht es in weiteren norddeutschen Städten wie Bremen, Kiel oder Oldenburg aus?

  • Die Mieten in Hamburg sind um 6,1 Prozent gestiegen.
  • In Oldenburg steigen sie noch stärker.
  • Auch die Mieten in Bremen haben deutlich zugelegt.

Der stetige und kräftige Anstieg der Wohnkosten gilt als eines der größten Probleme unserer Zeit. Insbesondere Metropolen wie München, Köln und Hamburg sind für viele Menschen inzwischen unbezahlbar geworden. Umso überraschender ist das Ergebnis einer aktuellen Analyse des Immobilienportals Immowelt für 15 norddeutsche Städte: Demnach bleibt Hamburg zwar mit weitem Abstand das teuerste Pflaster zum Wohnen im Norden, doch die Mieten an der Elbe sind in den vergangenen zwei Jahren deutlich langsamer gestiegen als in vielen anderen Städten.

So koste der Quadratmeter einer Bestandswohnung aus den 1990er-Jahren in der Hansestadt aktuell durchschnittlich 14,01 Euro (kalt), so die Immowelt-Mitteilung. Das seien 6,1 Prozent mehr als vor zwei Jahren, als die gleiche Wohnung noch für 13,20 Euro pro Quadratmeter angeboten worden sei. Damit falle der Anstieg von 2022 bis 2024 nur gut halb so hoch aus wie zum Beispiel in Oldenburg (Niedersachsen), wo der durchschnittliche Quadratmeterpreis bei Neuvermietung um 11,5 Prozent auf 9,71 Euro gestiegen sei.

Mietpreise in Hamburg: Vergleich mit anderen Städten überrascht

Ausgewertet wurden nur die bei Immowelt inserierten Angebote für Neuvermietungen in 15 norddeutschen Städten, und dabei auch nur vergleichbare Bestandswohnungen in 1990er-Jahre-Gebäuden mit 60 Quadratmeter Wohnfläche und zwei Zimmern. Die Mietpreise sind als Nettokaltmieten angegeben, also ohne Nebenkosten.

Sowohl für Hamburg als auch für Oldenburg führen die Immowelt-Experten den Mietenanstieg auf das kräftige Bevölkerungswachstum zurück. Die steigende Nachfrage treffe auf eine erlahmende Neubau-Konjunktur, was sich bei den Angebotsmieten bemerkbar mache.

Nach Hamburg ist Bremen die zweitteuerste Stadt im Norden

Zweistellige prozentuale Anstiege gab es den Angaben zufolge auch in Osnabrück (plus 11,2 Prozent auf 10,23 Euro) und in Bremerhaven (plus 10,5 Prozent auf 7,53 Euro). In Bremen stiegen die Mieten im Betrachtungszeitraum um 8,6 Prozent auf 10,93 Euro pro Quadratmeter, womit die Hansestadt das zweitteuerste Pflaster im Norden war. Es folgten die Landeshauptstädte Kiel (plus 8,1 Prozent auf 10,12 Euro) und Hannover, wo der Mietanstieg mit plus 4,0 Prozent auf 10,11 Euro ebenso wie in Hamburg vergleichsweise moderat ausfiel.

Während Mecklenburg-Vorpommerns Hauptstadt Schwerin (plus 7,3 Prozent auf 8,73 Euro) auf niedrigem Niveau spürbar teurer wurde, fiel der Anstieg in Göttingen (plus 1,4 Prozent auf 10,54 Euro) und in Rostock (plus 0,7 Prozent auf 9,38 Euro) nur minimal aus. Zum Vergleich: Die Inflationsrate in Deutschland lag nach Immowelt-Angaben im selben Zeitraum bei 8,6 Prozent – im Verhältnis zu den allgemeinen Lebenshaltungskosten sind die Mieten in Hamburg mit plus 6,1 Prozent also sogar weniger stark gestiegen.

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Diese Entwicklung bestätigt andere Erhebungen wie etwa den offiziellen Mietenspiegel der Stadt. Demnach war die durchschnittliche monatliche Nettokaltmiete von April 2021 bis April 2023 von 9,29 auf 9,83 Euro pro Quadratmeter angestiegen. Das Plus von 5,8 Prozent lag in etwa auf dem Niveau der Immowelt-Analyse. Dass die absolute Miete gut drei Euro niedriger angegeben wurde, liegt daran, dass der Mietenspiegel ein deutlich größeres Spektrum an real abgeschlossenen neuen Mietverträgen betrachtet und nicht nur Angebote eines Portals.