Hamburg. Ver.di will Einstieg der weltgrößten Reederei in Hamburg verhindern. Tarifverhandlungen für Hafenarbeiter gehen in die nächste Runde.

Noch ist die Entscheidung über den Verkauf von städtischen HHLA-Anteilen an die weltgrößte Reederei MSC nicht endgültig gefallen. Rund zehn Tage bevor die Hamburgische Bürgerschaft am 4. September zum zweiten und vermutlich letzten Mal über das hochumstrittene Geschäft abstimmen wird, hat die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di den Widerstand noch nicht aufgegeben und ruft im Rahmen einer „Aktionswoche“ zur Demonstration gegen den Anteilsverkauf auf.

Aus Sicht der Gewerkschaft gefährdet der Deal nicht nur Arbeitsplätze beim städtischen Hafenkonzern HHLA, sondern auch bei weiteren Hafenunternehmen wie dem Gesamthafenbetrieb (GHB) und den Laschbetrieben. Mit ihrer Zustimmung zu dem Verkauf würden die Abgeordneten zudem politische Kontrolle aus der Hand geben, denn auch wenn die Stadt weiterhin eine knappe Mehrheit der HHLA-Anteile besitze, erhalte MSC doch weitgehende Vetorechte.

MSC-Einstieg bei der HHLA: „Der Deal ist schlecht für Hamburg“

„Wir bleiben dabei: Der Deal ist schlecht für Hamburg“, sagte André Kretschmar, für den Hafen zuständiger Fachbereichsleiter bei Ver.di Hamburg. „In Zukunft sollen die Geschicke unseres Hafens von der MSC-Eigentümerfamilie Aponte bestimmt werden, die kein Interesse am Gemeinwohl hat.“ Alle Hamburger und Hamburgerinnen, die das nicht wollen, sollten daher zur Demo zu kommen.

Diese soll am Sonnabend, 31. August, stattfinden und um 14 Uhr an den Landungsbrücken starten: Von dort soll der Protestzug am Rathaus vorbei zur HHLA-Zentrale in der HafenCity ziehen. In der an diesem Sonnabend beginnenden „Aktionswoche“ soll es zudem bei verschiedenen Veranstaltungen eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Geschäft geben, so Ver.di.

MSC-HHLA-Deal: Bürgerschaft entscheidet am 4. September

Unter anderem wird am Montag, 26. August, ab 18 Uhr im „Lüttje Lüüd“ (Veddeler Brückenstraße 122) der Film „Reedermacht außer Kontrolle. Wie sich MSC weltweit die Häfen und Transportwege aneignet“ gezeigt. Am Mittwoch, 28. August, diskutieren Kritiker des Deals wie Norbert Hackbusch (Die Linke) und Gunther Bonz (Ex-Chef des Unternehmensverbandes Hamburger Hafen) ab 18.30 Uhr im Kaisersaal des Rathauses über den aktuellen Stand.

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Wie berichtet, gehörte die HHLA bislang zu knapp 70 Prozent der Stadt, der Rest der Aktien war in Streubesitz. Knapp 20 Prozent der städtischen Anteile will der Senat direkt an MSC verkaufen, den Rest kauft die Reederei an der Börse auf. Kommt das Geschäft zustande, hielte die Stadt noch 50,1 Prozent an der HHLA und MSC 49,9 Prozent. Die rot-grüne Mehrheit in der Bürgerschaft hatte dem vor den Ferien bereits zugestimmt. Doch da die Opposition die nötige „Zweite Lesung“ verweigerte, findet die finale Abstimmung am 4. September statt.

Unterdessen sind die Tarifverhandlungen zwischen Ver.di und dem Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe am Freitag vertagt worden. In einer Mitgliederbefragung habe die Mehrheit der in den deutschen Seehäfen beschäftigten Ver.di-Mitglieder das Angebot der Arbeitgeber abgelehnt, so die Gewerkschaft. Die Bundestarifkommission sei dem gefolgt und fordere nun eine Nachverhandlung.