Hamburg. Airbus-Partner soll Brennstoffzellen und Anlagen für die Wasserstofferzeugung liefern. Vorverträge über 23 Fluggeräte unterzeichnet.

In einigen Jahren soll er gut 40 Personen mit hybrid-elektrischem Antrieb bis zu 1000 Kilometer weit durch die Luft befördern und dabei senkrecht starten sowie landen können: der „fliegende Bus“, den das Start-up Lyte Aviation mit Standorten in London und Hamburg entwickelt (das Abendblatt berichtete). Jetzt hat das junge Unternehmen einen Lieferanten für die Brennstoffzellen gefunden.

Wie Lyte Aviation mitteilt, soll die Technologiefirma H3 Dynamics mit Büros in Toulouse, Singapur, Austin (Texas) und Hamburg außerdem sogenannte Elektrolyseure bereitstellen, die vor Ort an den jeweiligen Startplätzen des „SkyBus“ den für die Brennstoffzellen benötigten „grünen“ Wasserstoff erzeugen. H3 Dynamics hatte kürzlich einen Auftrag von Airbus über die Entwicklung einer 500-Kilowatt-Brennstoffzelle erhalten, die in einem A330-Langstreckenjet als Versuchsträger das herkömmliche, mit Kerosin betriebene Hilfstriebwerk ersetzen soll.

Flug-Bus aus Hamburg findet Hersteller für die Triebwerke

„Da wir bereits eng mit Flughäfen in Europa und in den USA zusammenarbeiten, müssen wir sicherstellen, dass unsere Kunden von einer effizienten und leicht zugänglichen Wasserstoff-Infrastruktur profitieren können“, sagt Freshta Farzam, die Gründerin und Chefin von Lyte Aviation. Sie ist gebürtige Hamburgerin und hat an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW) studiert.

Um das technische Risiko zu begrenzen, setzt das Start-up für die insgesamt acht Triebwerke des SkyBus je zur Hälfte auf Brennstoffzellen und auf herkömmliche Propellerturbinen. Letztere sollen nachhaltigen Flugtreibstoff verbrennen. Die Triebwerke sind an kurzen Tragflächen angebracht, die für Start und Landung in die Senkrechte geschwenkt werden.

Flug-Bus soll bis zu 1000 Kilometer weit fliegen

Nach Angaben von Lyte Aviation arbeitet man an 19 verschiedenen Projekten für den Einsatz des SkyBus beziehungsweise der Fracht-Variante SkyTruck in Europa, in den USA, in Asien and Afrika. Innerhalb der zurückliegenden zwölf Monate seien Vorverträge über 23 Fluggeräte im Gesamtwert von 920 Millionen Euro abgeschlossen worden. .

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„Ein SkyTruck könnte auch den Güterverkehr im Umfeld des Hamburger Hafens stark beschleunigen“, hatte Farzam im Juni 2023 dem Abendblatt gesagt. Ein Prototyp des Fluggeräts in Originalgröße soll im Jahr 2026 gebaut werden, der Betriebsstart könnte den Plänen zufolge ab 2030 erfolgen.

Der „fliegende Bus“ ist ein potenzieller Wettbewerber von Hubschrauberherstellern wie Airbus, dessen Helikopter bis zu knapp 30 Passagiere befördern.