Hamburg. Sparbemühungen haben im Vergleich zum Winter 2022/23 stark nachgelassen. Temperatur spielt keine Rolle, es gibt einen anderen Grund.

Mit der Normalisierung der Energiepreise lässt auch das Bemühen der Hamburger nach, Gas einzusparen. Das zeigen Daten von Gasnetz Hamburg, die dem Abendblatt exklusiv vorliegen. Danach haben die Hamburger in der letzten Heizperiode wieder mehr Gas für das Heizen verbraucht als im Winter 2022/23.

In der vergangenen Heizsaison 2023/24 wurde von Oktober bis Ende April von den Hamburger Haushalten neun Prozent weniger Erdgas verbraucht als im Durchschnitt der Jahre 2020 und 2021. Da die Daten bereits temperaturbereinigt sind, spielt es keine Rolle, ob es ein strenger oder milder Winter wie in der zurückliegenden Heizperiode war.

Heizen mit Gas: Einsparung der Hamburger sinkt von 15 auf neun Prozent

Das Temperaturmittel für Deutschland lag im Winter 2023/2024 bei 4,1 Grad, während es im Winter 2022/23 nur 2,9 Grad waren. Der vergangene Winter war der drittwärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Milder waren nur die Winter 2006/2007 und 2019/2020. Die kalten Phasen Anfang Dezember und Mitte Januar konnten den Wärmeüberschuss des übrigen Zeitraums bei Weitem nicht ausgleichen. Besonders mild war in Hamburg der Februar, der 5,7 Grad über dem langjährigen Mittel lag.

In der Heizperiode 2022/23 hatten die Hamburger noch 15 Prozent weniger Erdgas als im Durchschnitt der Jahre 2020 und 2021 verbraucht, wie aus den temperaturbereinigten Daten von Gasnetz Hamburg hervorgeht.

Nur im März sparten die Hamburger überdurchschnittlich viel Gas

Vergleicht man die Einsparungen in den einzelnen Monaten der letzten Heizperiode, so lag lediglich im März 2024 die Einsparung mit minus 14 Prozent über dem Wert  der Heizperiode 2022/23 mit minus zehn Prozent. In allen anderen Monaten fiel die Einsparung geringer aus.

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Nach den Daten des Vergleichsportales Verivox pendelte der durchschnittliche Erdgaspreis bei einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden (kWh) rund ein Jahrzehnt bei rund 6 Cent pro kWh, bevor er im Winter 2022/23 auf bis zu 21,75 Cent pro kWh stieg. Ursache war der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine. Schon im Vorfeld war es zu einem deutlichen Anstieg der Erdgaspreise gekommen.

Heizen mit Gas: Im Sommer ist der Gaspreis bereits um 18 Prozent gestiegen

Mit dem Sinken der Erdgaspreise im Winter 2023/24 haben offenbar auch die Sparbemühungen der Hamburger nachgelassen, und sie haben es sich in ihren Wohnungen und Häusern wieder etwas gemütlicher gemacht.

Dank milder Temperaturen und günstigerer Preise fiel die Rechnung für Gaskunden auf Jahressicht nach Berechnungen des Vergleichsportals Verivox deutlich niedriger aus. Eine Familie mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden zahlte für die abgelaufene Heizsaison durchschnittlich 1506 Euro. Das sind 38 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. „Nachdem die Gaskosten in der Energiekrise regelrecht explodiert waren, hatte sich die Lage an den Beschaffungsmärkten deutlich entspannt“, sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox.

Inzwischen zeichnet sich wieder ein Anstieg der Gaspreise ab. Neukunden zahlten nach den Daten von Verivox im März noch 9,8 Cent pro kWh. Im Juli sind es bereits 11,54 Cent pro kWh, was einem Anstieg von rund 18 Prozent entspricht. Eine Ursache ist die Erhöhung der Mehrwertsteuer für Gas, sie liegt jetzt wieder bei 19 statt sieben Prozent. Seit März zeichnet sich aber auch ein Preisanstieg an den Beschaffungsmärkten ab.

Mit Blick auf den kommenden Winter kann von einem weiteren Preisanstieg ausgegangen werden. „Daher raten wir dazu, sich jetzt einen günstigen Gastarif für den kommenden Winter zu sichern“, sagt Storck.