Hamburg. Mitglieder des Treue-Programms bekommen Post von der insolventen KaDeWe Group. Wie es mit Bonuspunkten und Gutscheinen weitergeht.
Wenn man sich entschließt, an einem Treue-Programm eines Unternehmens teilzunehmen, ist das in der Regel ein Zeichen für eine besondere Beziehung. Für Alsterhaus-Kunden wird genau das gerade zum Problem. Die KaDeWe Group, zu der das Luxus-Kaufhaus an der Alster gehört, hat Mitglieder des sogenannten Loyality Card Programms in einem Schreiben darüber informiert, dass gesammelte Bonuspunkte aus der Zeit vor dem Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens Ende Januar 2024 nicht mehr eingelöst werden können.
„Punkte, die Sie im Zeitraum 2020 bis 2022 gesammelt haben und die daraus resultierenden Bonusgutscheine, stellen nach geltendem Insolvenzrecht eine Insolvenzforderung dar“, schreibt Rechtsanwalt Christian Graf Brockdorff, gerichtlich eingesetzter Sachwalter der KaDeWe Group für das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. Konkret bedeute dies, dass „verbleibende Restguthaben der Bonusgutscheine, die Sie für die Sammeljahre 2020, 2021 und 2022 erhalten haben, nun als Forderung angemeldet werden können“. Das gilt einem früheren Schreiben zufolge auch für das Jahr 2023. Dafür sei ein spezielles Onlinekonto angemeldet worden.
Alsterhaus: Alte Bonuspunkte können nach Insolvenz der KaDeWe Group nicht eingelöst werden
Für Alsterhaus-Stammkunden sind das schlechte Nachrichten, denn es geht teilweise um viel Geld. Zwar verfallen die Punkte nicht, aber auf der langen Liste der Gläubiger haben diese Forderungen kaum Priorität. „Soweit im Insolvenzverfahren die Zahlung einer Insolvenzquote möglich ist, erhalten alle Insolvenzgläubiger Zahlungen im Zuge der Schlussverteilung“, heißt es dazu auf der Internetseite. Die voraussichtliche Dauer des jeweiligen Insolvenzverfahrens lasse sich zum jetzigen Stand der Verfahren noch nicht abschätzen. Allerdings dauere die Abwicklung in der Regel mehrere Jahre. Wie viele Kundenkarten-Besitzer betroffen sind, teilte die KaDeWe Group nicht mit.
Man habe sich im Laufe des Investorenprozesses um rechtssichere Lösungen im Kunden- und Kundinneninteresse bemüht, heißt es von Unternehmensseite. Mitte Juni hatte die thailändische Central Group den Geschäftsbetrieb der KaDeWe Group komplett übernommen. Schon vor der Insolvenzanmeldung infolge des Zusammenbruchs des Signa-Firmengeflechts war das international tätige Unternehmen Mehrheitsgesellschafter der Gruppe mit den drei Kaufhäusern Alsterhaus in Hamburg, KaDeWe in Berlin und Oberpollinger in München.
Mehr Wirtschaftsthemen
- Personalabbau bei Unilever: Fallen in Hamburg 200 Jobs weg?
- Hanseviertel im Wandel: Das sind die Pläne nach dem Le big Tam Tam
- Hamburg: Tchibo-Patriarch Michael Herz holt seine Tochter in den Aufsichtsrat
Der Vorgang ist kein Einzelfall. „Eine Insolvenz ist ein klarer Schnitt. Gutscheine und Ähnliches, die aus der Zeit vor der Anmeldung stammen, sind damit praktisch wertlos“, sagt Julia Rehberg von der Verbraucherzentrale Hamburg. Verbrauchern rät sie deshalb: „Gutscheine immer zeitig einlösen.“ Nicht nur bei einer Insolvenz, sondern auch einer Geschäftsschließung kann es sonst sein, dass das Guthaben nichts mehr wert ist.“
Alsterhaus-Treueprogramm: Anmeldung aktuell nicht möglich
Wie es mit dem Treueprogramm des Alsterhaus unter den neuen Inhabern der KaDeWe Group weitergeht, ist noch nicht sicher. Auf der Internetseite werden zwar die Vorteile von Premium-, Superior- und Royal-Karten präsentiert. Anmelden kann man sich allerdings nicht. Stattdessen erscheint der Hinweis: „Unser Loyalty Portal wird gerade umgebaut und ist bald wieder für Sie verfügbar.“