Hamburg. Konsumgüterkonzern will weltweit Tausende Stellen in der Verwaltung streichen. Grund ist auch der Verkauf von Langnese.

Dass Unilever einen massiven Stellenabbau plant, hatte der Konsumgüterkonzern bereits im März angekündigt. Schon damals war klar, dass vor allem Bürojobs betroffen sein werden: weltweit 7500. Schon damals hatte sich abgezeichnet, dass auch viele Beschäftigte in der Deutschlandzentrale in Hamburg um ihre Arbeitsplätze zittern müssen. Jetzt steht eine Zahl im Raum.

Danach könnte jede dritte Stelle in der Hauptverwaltung an der Neuen Burg wegfallen, insgesamt bis zu 200 Arbeitsplätze. Das meldet das Branchenblatt „Lebensmittelzeitung“ und beruft sich auf Unternehmenskreise. Unilever wollte die Angaben nicht bestätigen. „Die Auswirkungen nach Funktionen, Regionen oder Standorten werden aktuell intern und in vertrauensvollen Gesprächen mit allen Beteiligten ausgearbeitet“, sagte eine Sprecherin von Unilever Deutschland auf Abendblatt-Anfrage.

Personalabbau bei Unilever: Fallen in Hamburg 200 Jobs weg?

Erst vor einigen Tagen waren erste konkrete Informationen über den Arbeitsplatzabbau bekannt geworden. Danach sollen bis Ende 2025 bis zu 3200 Jobs in Europa gestrichen werden. Grund für die Pläne ist der geplante Verkauf des Eisgeschäfts mit Marken wie Langnese, Magnum und Ben & Jerry’s, das in Europa eine sehr große Bedeutung hat. In Deutschland macht es 33 Prozent des Gesamtumsatzes aus.

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Die Abspaltung ist Folge eines Konzernumbaus, mit dem Vorstandschef Hein Schumacher Unilever mit Sitz in London zu mehr Wachstum verhelfen will. Das Eiscremegeschäft erlöste im vergangenen Jahr 7,9 Milliarden Euro und damit 13 Prozent des Konzernumsatzes. Die Sparte entwickelte sich so schwach wie keine andere von Unilever. Der Umsatz wuchs nur um gut zwei Prozent, während der Konzern insgesamt um sieben Prozent zugelegt hat.

Personalabbau bei Unilever: Fallen in Hamburg 200 Jobs weg?

Die Arbeitnehmervertreter haben die geplante Abspaltung kritisiert, unter anderem ist offenbar ein Börsengang eine Option. „Würde Unilever das profitable Eisgeschäft selbst fortführen, bliebe die Perspektive für die Beschäftigten erhalten“, sagte Konzernbetriebsratschef Hermann Soggeberg der „Lebensmittelzeitung“. Schon im März hatte der Arbeitnehmervertreter angekündigt: „Wir werden es dem Unternehmen nicht leicht machen, seine Vorhaben umzusetzen.“

Unilever war mit der Hauptverwaltung erst 2020 in einen Neubau an der Neuen Burg im Hamburger Nikolai Quartier gezogen. Angaben zufolge arbeiten dort etwa 600 Beschäftigte – Tendenz sinkend. Zuvor war der Deutschlandsitz des Konsumgüterkonzerns in einem markanten und deutlich größeren Gebäude in der HafenCity, das derzeit vom Unternehmen New Work genutzt wird, zu dem auch das soziale Netzwerk Xing gehört. Ende vergangenen Jahres wurde bekannt, dass die Hafenbehörde Hamburg Port Authority das ehemalige Unilever-Haus am Strandkai gekauft hat und dort mit seiner Zentrale einziehen will.