Hamburg. Svenja Herz tritt nun ein besonders wichtiges Amt beim Hamburger Kaffeeröster an. Ein Urgestein verlässt derweil das Kontrollgremium.

Die Gründerfamilie Herz verstärkt ihren Einfluss im Aufsichtsrat des Hamburger Kaffeerösters und Non-Food-Händlers Tchibo. Patriarch Michael Herz holt seine Tochter Svenja Herz in das Kontrollgremium. Die 37-Jährige wird künftig in dem zwölfköpfigen Aufsichtsrat gemeinsam mit ihrem Vater und ihrem Onkel die großen Linien des Unternehmens bestimmen. Die Veränderung geht aus einer amtlichen Bekanntmachung hervor. Ein Tchibo-Sprecher bestätigte den Neuzugang.

Michael Herz macht damit einen weiteren Schritt beim Generationswechsel. Der 80-Jährige hält aber über die Familienholding Maxinginvest die Fäden weiterhin in der Hand. Nach der internen Aufteilung in der Familie Herz, die unter anderem auch die Mehrheit an dem Hamburger Hautpflegekonzern Beiersdorf hält, ist Michael Herz für Tchibo zuständig, sein 74-jähriger Bruder Wolfgang für Beiersdorf.

Generationswechsel bei Tchibo: Svenja Herz kommt in Aufsichtsrat

Vor einigen Wochen war bekannt geworden, dass Herz-Sohn Maximilian Herz in die erweitere Tchibo-Geschäftsführung einzieht. Er war zuvor wie auch seine Schwester Svenja in verschiedenen Managementfunktionen in der Unternehmensgruppe tätig. Unter dem neuen Tchibo-Chef Erik Hofstädter hat er die Zuständigkeit für Kaffeemaschinen, Kaffeekapseln und für den Bereich Nachhaltigkeit übernommen. Weitere Informationen zu den Personalien werden nicht genannt. Die Hamburger Familie ist traditionell sehr zurückhaltend.

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Die Top-Personalien führen zu weiteren Veränderungen. Neben Svenja Herz kommt auch Interims-Tchibo-Chef Werner Weber zurück in den Aufsichtsrat des Kaffeekonzerns. Dafür sind der langjährige Weggefährte von Michael Herz, Maxingvest-Chefaufseher Reinhard Pöllath, sowie Ex-Maxingvest-Vorstand Michael Hanssson aus dem Gremium ausgeschieden. Jurist Pöllath, inzwischen 76 Jahre alt, hat auch sein Mandat im Maxingvest-Aufsichtsrat zurückgegeben, ist aber weiterhin Chef des Beiersdorf-Aufsichtsrats.

Die Hauptniederlassung von Tchibo und der Tchibo-Holding Maxingvest AG in Hamburg
Die Hauptniederlassung von Tchibo und der Tchibo-Holding Maxingvest AG in Hamburg © picture alliance / dpa | Bodo Marks

Tchibo hatte 2022 einen dramatischen Gewinneinbruch gemeldet. Erstmals seit 25 Jahren hatte der Konzern wieder Verlust gemacht: 167 Millionen Euro. Für das Jahr 2023 soll das Ergebnis nach einigen Veränderungen Prognosen zufolge wieder deutlich besser sein. Die konkreten Zahlen werden Mitte August veröffentlicht.

Tchibo: Neuer Logistikpartner soll Lkw-Verkehr reduzieren

Am Mittwoch wurde zudem eine neue Kooperation des Kaffee- und Konsumgüterhändlers mit der Last Mile Optimizer GmbH (LMO) aus Köln bekannt gegeben. Danach soll im Verlauf dieses Jahres die Belieferung aller deutschen Filialen und Depotpartner vollständig über das bundesweite Netzwerk von LMO erfolgen. Das Kölner Unternehmen übernimmt die Warenbelieferung von mehreren Kunden in einer Region und will so zur Reduzierung des Lkw-Verkehrs beitragen.