Hamburg. Sommerferien: Das Wichtigste zu Wartezeiten an der Sicherheitskontrolle, zum teilweise kostenpflichtigen Vorabend-Check-in und mehr.
- Der Flughafen Hamburg rechnet in den Sommerferien 2024 mit hohem Andrang
- Die Kapazität für fixe Zeiten an der Sicherheitskontrolle (Slot & Fly) wurde erhöht
- Das Gepäck kann bei frühen Flügen bereits am Vorabend aufgegeben werden
- Allerdings ist dieser Service bei einigen Fluggesellschaften nun kostenpflichtig
- Bei den Parkhäusern sind für Fluggäste unterschiedlich hohe Preise zu beachten
An diesem Donnerstag ist es so weit: In Hamburg starten die Sommerferien. Ab Sonnabend haben auch die Schüler in Schleswig-Holstein sechs Wochen frei. Am Flughafen Hamburg herrscht damit wieder Hochbetrieb. Aber wie sieht es aus mit Wartezeiten an der Sicherheitskontrolle, Zugängen zu Slot & Fly und Parkplätzen? Wo gibt es kostenloses Trinkwasser hinter den Kontrollen und Gratis-Massagen? Unsere Redaktion beantwortet die wichtigsten Fragen:
Wie viele Passagiere starten an den ersten Tagen?
Unter den ersten fünf Tagen der Hamburger Sommerferien ist der Freitag der verkehrsstärkste Tag. 54.000 an- und abreisende Passagiere werden am Helmut-Schmidt Flughafen erwartet, die sich auf zusammen 361 Starts und Landungen verteilen. Am Sonntag sind es 52.000 Fluggäste bei 338 Abflügen und Ankünften.
Die zweitmeisten Flugbewegungen sind am Montag mit 360 geplant, 50.000 Geschäfts- und Urlaubsreisende sollen an Bord sein. Am Donnerstag sind es 49.000 zahlende Kunden bei 343 Starts und Landungen. Der schwächste Tag ist der Sonnabend mit 47.000 Passagieren, die in 308 Maschinen abheben und aufsetzen.
Hamburg Airport rechnet damit, über den Sommer hinweg voraussichtlich rund 92 Prozent der Werte aus dem Jahr 2019 zu erreichen. In der Spitzenwoche ab dem 29. Juli sollen es gut 354.000 Fluggäste sein – rund 20.000 mehr als in der stärksten Woche des Vorjahres. Die Freitage sind die verkehrsstärksten Reisetage in den Ferien. Von 55 Fluggesellschaften werden mehr als 120 Ziele direkt angeflogen.
Wann sollten Passagiere am Airport sein?
Die Empfehlung des Flughafens lautet: Passagiere sollten mindestens zwei Stunden vor dem Abflug in den Terminals sein. Sehr viel früher sollte es aber auch nicht sein. Der Grund: Der Flughafen berechnet anhand der Buchungen von Reisen und Flugtickets im Zusammenspiel mit der für die Sicherheitskontrollen formal zuständigen Bundespolizei und dem von ihr beauftragten Dienstleister FraSec den erwarteten Passagierandrang. Kommen plötzlich Hunderte Menschen zu früh, hinkt das Sicherheitspersonal mit den Kontrollen hinterher. Es staut sich, die Wartezeiten werden lang.
Die Terminals öffnen bis Ende Oktober übrigens schon um 3.15 Uhr. Auch viele Fluggesellschaften machten ihre Check-in-Schalter früher als üblich auf, hieß es vom Airport. Meist kann man dies aber auch online von zu Hause aus erledigen. Die Sicherheitskontrolle soll ab 3.30 Uhr geöffnet sein.
Wie lange warten Passagiere an der Sicherheitskontrolle?
Im vergangenen Jahr kam es immer wieder zu langen Wartezeiten an der Sicherheitskontrolle. 90 Minuten oder mehr mussten Passagiere mitunter warten. Einige Fluggäste verpassten sogar ihren Flug. In den vergangenen Monaten hätten „90 Prozent der Leute weniger als zehn Minuten gewartet“, sagte Hamburgs Flughafen-Chef Christian Kunsch vor Kurzem.
In den vergangenen sieben Tagen habe die längste Wartezeit bei 37 Minuten gelegen, teilte die Bundespolizei auf Anfrage unserer Redaktion mit. Diese Dauer hätten Passagiere am vergangenen Donnerstag gegen 17 Uhr warten müssen. Einen Tag später seien es gegen 13 Uhr maximal 29,1 Minuten gewesen.
Am Sonnabend um 4 Uhr morgens habe zudem der Spitzenwert mit 20,6 Minuten noch leicht über der 20-Minuten-Schwelle gelegen. Im Durchschnitt lag die Wartezeit laut Bundespolizei zwischen 6,5 und 10,9 Minuten.
Wird die Sicherheitskontrolle wieder Probleme machen?
Sowohl der Flughafen Hamburg als auch die Bundespolizei und FraSec versprechen deutliche Verbesserungen und haben personell aufgestockt. „Wir fühlen uns gewappnet für den anstehenden Sommerreiseverkehr“, sagte Michael Schuol, Präsident der Bundespolizeidirektion Hannover, in deren Zuständigkeit der Airport in Fuhlsbüttel fällt. Ähnliche Einschätzungen gibt es von Kunsch und FraSec.
Das Frankfurter Dienstleistungsunternehmen habe zu Ferienbeginn von Donnerstag bis Sonntag einen zusätzlichen Kontrolltrupp als Unterstützungskräfte vom Flughafen Stuttgart im Dienst, sagte ein Sprecher der Bundespolizei: „Zudem wird durch den Einsatz neuer CT-Scanner ein noch effizienterer Kontrollablauf erwartet. Ergänzend haben die Körperscanner kürzlich ein Update erhalten, das dafür sorgt, dass es zu weniger Nachkontrollen kommen sollte.“
Können Passagiere helfen, die Sicherheitskontrolle zu beschleunigen?
„Reisen Sie mit nur einem Handgepäckstück, dann geht es für alle an der Sicherheitskontrolle schneller“, sagte Hamburgs Flughafen-Sprecherin Katja Bromm. Zwar stehen jetzt an sechs der 18 Kontrollspuren die neuen Computertomografen (CT), die eine schnellere Kontrolle ermöglichen. Theoretisch ermöglichen sie sogar die Mitnahme von größeren Flüssigkeitsmengen. Allerdings können die Passagiere ihre Kontrollspur nicht aussuchen, und auch die Rechtslage hat sich bisher nicht geändert.
Im Klartext: Im Handgepäck sind nach wie vor nur Behältnisse erlaubt, die maximal 100 Milliliter fassen. Diese müssen in einem transparenten, wiederverschließbaren Ein-Liter-Beutel verpackt werden. Jeder Passagier darf einen dieser Beutel mitführen. Vor der Kontrolle muss der Beutel aus dem Handgepäckstück genommen und separat in eine Kontrollwanne gelegt werden.
Gleiches gilt für elektronische Gegenstände wie Tablets. Ebenso sind größere Kleidungsstücke wie Jacken oder Mäntel in eine Kontrollwanne zu legen. Wird man als Passagier in eine Spur mit CT-Scanner gelotst, ist die Entnahme des Flüssigkeitsbeutels und elektronischer Gegenstände entbehrlich.
Wie kann man Slot & Fly buchen?
Im April 2023 richtete der Flughafen Hamburg das kostenlose Angebot Slot & Fly ein. Mehrere Hunderttausend Menschen nutzten es bisher. Bei dem Service können sich Passagiere ab 72 Stunden vor dem Abflug auf der Homepage des Airports ein 15-minütiges Zeitfenster am Abreisetag buchen, zu dem sie und bis zu vier Mitreisende einen garantierten Zugang zur Sicherheitskontrolle erhalten.
Nach einem Umbau der Anlage bis Anfang Mai wurde die Zahl der Slots um 50 Prozent erhöht. Bis zu 300 Passagiere können nun pro Stunde von dem bevorzugten Zugang zur Sicherheitskontrolle profitieren. Aber Achtung: Besonders in den frühen Morgenstunden waren die Zeitfenster in der Vergangenheit schnell ausgebucht. Slot & Fly öffnet um 3.30 Uhr.
Gibt es noch freie Stellplätze in den Parkhäusern?
Zum Ferienstart in Hamburg und Schleswig-Holstein stünden aktuell ausreichend Parkplatz-Kapazitäten zur Verfügung, sagte Bromm. Allerdings könnten an einzelnen Tagen auch „Parkprodukte“ schon ausgebucht sein. Die online buchbaren Urlaubstarife für eine Woche starteten bei 59 Euro, aber je nach Anreisetag gebe es Unterschiede.
Allerdings sollte man sich die Lage der Parkhäuser genau anschauen. Wer zum Beispiel am 26. Juli frühmorgens sein Auto für zehn Nächte abstellen möchte, kann dies für 79 Euro tun. Der Saisonparkplatz Nettelkrögen befindet sich aber am Gutenbergring in Norderstedt in rund fünf Kilometer Entfernung. Einen Shuttlebus zu den Terminals gibt es nicht. Es dürften also Zusatzkosten für den Nahverkehr oder das Taxi anfallen.
Das P8-9 ist nahe dem Frachtzentrum am Weg beim Jäger, kostet 99 Euro, ist etwa 2000 Meter vom Airport entfernt und ebenfalls ohne Shuttleanbindung. Die deutlich näheren Stellplätze kosten im P1 schon 159 Euro und bis zu 374 Euro im P4. Zudem werden jeweils noch Servicegebühren fällig, die zwischen vier und sechs Euro liegen.
Bei welchen Airlines gibt es einen Vorabend-Check-in?
Sieben Fluggesellschaften bieten an, das Gepäck für den Frachtraum bei Abflügen am Folgetag bis 10 Uhr schon am Vorabend aufzugeben, und zwar jeweils von 18 bis 20 Uhr. Bei Austrian, Brussels, Lufthansa und Swiss ist das laut Flughafen-Homepage in Terminal 2 ebenso kostenlos wie bei Eurowings in Terminal 1.
Bei Condor in Terminal 1 werden hingegen ebenso wie bei deren Schwester Marabu in Terminal 2 zehn Euro dafür pro Passagier und Flug fällig. Marabu nimmt in der günstigsten Ticketkategorie Economy Light sogar 25 Euro. „Die Preise gelten unabhängig davon, ob über einen Reiseveranstalter oder separat gebucht wurde“, sagte ein Marabu-Sprecher.
Was ändert sich bei den Gepäckaufgabeautomaten?
Viele Passagiere geben ihre Koffer mittlerweile selbst an den mehr als 30 Gepäckaufgabeautomaten auf. Der Flughafen hat 16 zusätzliche Geräte aufgestellt und mit Handscannern versehen, wie man sie aus dem Supermarkt kennt. An ihnen erfolgt dieser Prozess nun zweistufig.
An der ersten Station („Tag-O-Mat“) identifizieren sich die Reisenden mit ihrer Bordkarte und erhalten einen Anhänger für ihr aufzugebendes Gepäckstück. Nachdem sie den Klebestreifen angebracht haben, gehen sie ein Stück weiter und stellen den Koffer aufs Band. Das System sei weniger störungsanfällig, ermögliche das Überholen und senke die durchschnittliche Zeit von 90 auf etwa 15 Sekunden pro Gepäckstück, so Kunsch.
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Die neuen Automaten können die Passagiere von Eurowings, Lufthansa, Brussels, Austrian, Swiss sowie SAS nutzen. Gepäckautomaten ohne Handscanner und Tag-O-Mat stehen für Kunden von Condor, Air France/KLM, EasyJet und Finnair bereit. Anzeigetafeln und Logos über den Automaten sollen die Fluggäste darüber informieren, welche Geräte für sie geeignet sind.
Wo befinden sich die kostenlosen Wasserspender?
Wenn man durch die Sicherheitskontrolle durch ist, führt der Weg häufig zuerst in Geschäfte, um Wasser für den Flug zu kaufen. Viele Passagiere empfinden dies als sehr teuer. Der Flughafen hat nun Abhilfe geschaffen.
Im Zuge der Modernisierung der Toilettenanlagen wurden im Sicherheitsbereich sechs kostenlose Wasserspender aufgestellt. Je zwei Spender seien bei den Busgates C09-C14 eingerichtet, zwei weitere Spender bei C07-C08 und je zwei Spender in der Pier-Süd im Schengen-Bereich bei den Gates B52-53.
Wo stehen die kostenlosen Massagesessel?
Vor dem Abflug noch schnell den Körper entspannen – das soll nun auf 60 Massagesesseln möglich sein, die der Airport aufgestellt hat und deren Nutzung kostenlos sei. Die Massagesessel sollen sich jeweils in Gruppen angeordnet an folgenden Standorten befinden: in der Pier Süd auf Höhe Gate A36, in den B-Gates gegenüber Gate B48/49, im Gatebereich A/B 43 sowie am Gate C08 und am Gate C04.