Port Canaveral/Hamburg. Es stellt sogar „Aidanova“ und Co. in den Schatten. Welche Reederei dahintersteckt und wie die Chancen auf einen Hamburg-Besuch stehen.
Sie gilt als zweitgrößtes Kreuzfahrtschiff der Welt und wurde am Montag von der Sängerin Meghan Trainor getauft: Die „Utopia of the Seas“ der US-amerikanischen Reederei Royal Caribbean International (RCI) ist der jüngste Neuzugang für den Urlaub auf dem Wasser, und sie fühlt sich an wie eine schwimmende Kleinstadt, die zugleich als riesiger maritimer Freizeitpark mit allem Drum und Dran daherkommt.
Kreuzfahrt: Größer als die Schiffe von Aida und Tui Cruises
Gebaut bei Chantiers de l‘Atlantique im französischen Saint-Nazaire, ist das neue Schiff das bislang größte Exemplar der sogenannten Oasis-Plus-Klasse von RCI. Ihre Maße stellen alles in den Schatten, was üblicherweise in Hamburg aufkreuzt, auch die Flotte von Aida Cruises, MSC Cruises und Tui Cruises.
„Utopia of the Seas“: bis zu 6509 Passagiere in 2834 Kabinen
Vergleicht man die „Utopia of the Seas“ mit dem größten Aida-Schiff, der „Aidanova“, wird der Unterschied deutlich: Während die „Utopia“ mit einer BRZ von 236.860, einer Länge von 362 Metern und 2834 Gästekabinen (davon 176 Suiten und 1918 Balkonkabinen) Platz für bis zu 6509 Passagiere und fast 2300 Crewmitglieder bietet, liegt die „Aidanova“ nur auf Platz 14 der weltgrößten Cruiseliner (BRZ 183.858 Tonnen, Länge 337 Meter, 2626 Kabinen).
Allerdings ist bei voller Auslastung die Zahl der maximal möglichen Passagiere ähnlich, und auch Reedereien wie MSC, Carnival und P&O sind inzwischen auf ihren größten Schiffen mit mehr als 6000 Gästen an Bord unterwegs. Royal Caribbean selbst hat ebenfalls weitere Schiffe ähnlichen Kalibers in der Flotte. Und sogar eines, das über die „Utopia“ hinausgeht: die im Januar von Weltfußballer Lionel Messi getaufte „Icon of the Seas“ (BRZ 250.800, Länge 365 Meter). Auf ihr haben bis zu 7600 Gäste Platz.
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Doch zurück zur neuen „Utopia of the Seas“: Sie wird am 19. Juli erstmals regulär ihren Dienst aufnehmen. Ab Port Canaveral (Orlando), Florida, soll es drei- und viertägige Reisen im Wechsel geben. Eine Dauer, die typisch ist für US-Reedereien, da feierfreudige Amerikaner in der Regel deutlich weniger Urlaub haben als in Deutschland üblich.
Fünf Pools, ein FlowRider-Surfsimulator und 18 Wasserrutschen
Zu erleben gibt es auf den von der Reederei „World’s Biggest Weekend“ genannten Reisen genug, wobei das Schiff die Haupt-Destination ist: Fünf Pools, ein FlowRider-Surfsimulator, 18 Wasserrutschen, fünf Bühnen für Livemusik, zwei Casinos und laut Reederei mehr als 40 Möglichkeiten zum Essen und Trinken lassen kaum Raum für Langeweile.
Für den Landgang nutzt RCI eine eigene Bahamas-Insel, die für eine Viertelmilliarde US-Dollar zum großen Freizeitpark umgebaut wurde: Coco Cay. Sie steht den Passagieren exklusiv zur Verfügung und liegt etwa 90 Kilometer von Nassau, der Bahamas-Hauptstadt, entfernt.
Erstes Kreuzfahrtschiff der Oasis-Plus-Klasse mit LNG-Antrieb
Noch recht neu für Royal Caribbean International ist die Antriebstechnik: Die „Utopia of the Seas“ wird das erste Schiff ihrer Klasse und das zweite von RCI sein, das mit Flüssigerdgas (LNG) betrieben wird. Das mindert den Schadstoffausstoß vor Ort und reduziert auch ein wenig den CO2-Ausstoß.
Allerdings gilt LNG höchstens als Brückentechnologie hin zu klimaneutralen Antrieben, etwa mit Bio-Gas oder E-Fuels. Tui Cruises, eine 50-prozentige Tochter des Royal-Caribbean-Konzerns, will künftig neben LNG (bei der „Mein Schiff Relax“) verstärkt auf grünes Methanol setzen.
Hafen Hamburg: Kaum Chancen auf einen Besuch des neuen Schiffs
In Hamburg wird man die „Utopia of the Seas”, deren Baukosten bei rund 1,24 Milliarden Euro liegen sollen, in absehbarer Zeit ebensowenig sehen wie die „Icon of the Seas“, auch wenn das Terminal Steinwerder dafür groß genug wäre. Das letzte RCI-Schiff in der Hansestadt war 2019 die „Explorer of the Seas“, die mit 311 Meter Länge deutlich kleiner ist als die großen Schwestern.
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