Hamburg. Studierende zahlen im Schnitt schon 495 Euro im Monat. Warum die Nachfrage trotz der Corona-Krise hoch bleibt.
Die Nachfrage ist weiter hoch, das Angebot bleibt schmal – das hat die Preise für ein Zimmer in einer Hamburger Wohngemeinschaft (WG) auch im Corona-Jahr 2020 deutlich nach oben getrieben. Studierende müssen in der Hansestadt bereits 495 Euro pro Monat für ein WG-Zimmer zahlen. Das sind 25 Euro mehr als 2019. Seit dem Jahr 2013 (400 Euro) ist die Durchschnittsmiete um annähernd 25 Prozent gestiegen.
Hamburger Mieten: 40 Prozent der Studierende leben in WG
Hamburg zählt damit zu den Städten in Deutschland mit den höchsten Wohnkosten für Studierende, ergab eine gemeinsame Studie des Moses Mendelssohn Instituts (MMI) an der Berliner Hochschule für Wirtschaft, Technik und Kultur und des Immobilienportals WG-gesucht.de. Bundesweit kostet ein WG-Zimmer demnach jetzt durchschnittlich 400 Euro pro Monat – elf Euro mehr als im vergangenen Jahr. Laut der Studie leben annähernd 40 Prozent aller Studierenden in einer Wohngemeinschaft.
Die Entwicklung der Mieten sei überraschend, so die Autoren. „Wir haben eigentlich mit einem Rückgang von Nachfrage und Preisen gerechnet“, sagt MMI-Direktor Stefan Brauckmann. Denn: Wegen der Pandemie kommen weniger Studierende aus dem Ausland an deutsche Hochschulen. Und weil das Studium weitgehend online stattfindet, ist eine Wohnung nahe der Universität kein Muss. Dennoch zögen viele Studienstarter lieber von zu Hause aus. Wichtiger noch: Die Zahl der Studierenden insgesamt steigt, weil es in diesem Jahr weniger Lehrstellen gibt – und ein Auslandsjahr nach dem Abitur praktisch kaum möglich ist.
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Wohnheime sind in Hamburg rar
Schwieriger als in Hamburg ein WG-Zimmer zu finden ist es laut der Studie nur in München. Dort ist die Durchschnittsmiete mit 650 Euro zudem spürbar höher. In Lüneburg stiegen die Wohnkosten binnen eines Jahres immerhin um zehn Prozent auf 385 Euro. Studierende, die ihre Mietkosten nur durch einen Nebenjob finanzieren können, haben derzeit wegen der Pandemie ein weiteres Problem: Jobs – etwa in der Gastronomie – sind kaum zu bekommen. MMI-Direktor Brauckmann fordert, es müssten mehr günstige Zimmer geschaffen werden – etwa in Wohnheimen. In Hamburg ist auch dieses Angebot knapp. Während bundesweit fast jeder zehnte Studierende im Wohnheim lebt, sind es in der Hansestadt 7,8 Prozent.