Hamburg/Westerland. Mitarbeiter bekommen nun doch Insolvenzgeld. Produktion in Osnabrück läuft an. Geschäfte in Hamburg und Sylt vor Wiedereröffnung.
Gute Nachrichten für Mitarbeiter und Kunden des insolventen Pralinenherstellers Leysieffer: Nachdem das Unternehmen am vergangenen Freitag Produktion und alle Ladenlokale schließen musste, geht der Geschäftsbetrieb jetzt doch weiter. Möglich ist das, weil der vorläufige Insolvenzverwalter Stefan Meyer von der Pluta Rechtsanwalts GmbH am Dienstag eine Einigung mit der Bundesagentur für Arbeit über das Insolvenzgeld erzielt hatte.
„Wir werden nun Verhandlungen mit allen wichtigen Geschäftspartnern führen, um den operativen Geschäftsbetrieb schnellstmöglich wieder hoch zu fahren und sodann zu stabilisieren“, erklärte Meyer in einer Mitteilung. In Hamburg ist die Leysieffer-Filiale im Hanseviertel betroffen, auf Sylt waren die beiden Läden in Westerland dicht. Ob bereits ab Mittwoch wieder geöffnet ist, blieb am Abend noch offen.
Leysieffer in Hamburg und Sylt vor der Wiedereröffnung
Leysieffer hatte in der vergangenen Woche einen Insolvenzantrag gestellt. Als Grund wurden Liquiditätsengpässe genannt, die durch Umsatzeinbrüche und steigende Rohstoffkosten entstanden waren. Zunächst hatte die Bundesarbeitsagentur die Zahlung von Insolvenzgeld abgelehnt. Die Folge: Der komplette Betrieb wurde eingestellt. Diese Entscheidung sei nun revidiert worden, so Insolvenzverwalter Meyer. „Die Löhne und Gehälter sind nunmehr für drei Monate durch das Insolvenzgeld gesichert.“
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So werde die notwendige Zeit gewonnen, Restrukturierungs-und Sanierungsoptionen zu prüfen und auch umzusetzen. „Wir werden alles daransetzen, den dauerhaften Erhalt des Unternehmens zu realisieren.“ Die knapp 200 Beschäftigen waren am Dienstag informiert worden.
Pralinen und Schokolade: Leysieffer war schon 2019 pleite
Das 1909 in Osnabrück gegründete Unternehmen produziert Schokoladen, Pralinen oder Fruchtaufstriche und betreibt nach eigenen Angaben an zwölf Standorten in Deutschland Cafés, Bistros und Ladenlokale. Erst im Frühjahr 2020 war der Traditionsbetrieb nach einem Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung neu gestartet.