Hamburg. Arbeitsagentur hat dafür nach eigenen Angaben bereits zwei Milliarden Euro aufgewendet. 5000 freie Lehrstellen.
Seit Beginn des zweiten Corona-Lockdowns schicken Hamburger Unternehmen wieder verstärkt Beschäftigte in Kurzarbeit. So seien allein im November – nach Beginn des kleineren Lockdowns und der wiederholten Schließung von Hotels, Kneipen und Restaurants – von 1335 Betrieben Kurzarbeitsanzeigen für gut 15.500 Beschäftigte eingegangen, sagte Sönke Fock, der Chef der Hamburger Arbeitsagentur, am Dienstag. Im September hatte es lediglich 91 Anträge gegeben. Dieser Trend zur verstärkten Kurzarbeit setze sich im Dezember fort, so Fock. Mitte des vergangenen Monats musste erneut auch ein Großteil der Geschäfte schließen.
„Die gute Nachricht ist, dass Kurzarbeit für sehr viele Unternehmen weiterhin das Instrument der Wahl ist“, so Fock. Die Firmen versuchten, Mitarbeiter zu halten, statt sie zu entlassen. Ein Teil der neuen Anträge komme von Betrieben, bei denen es bereits im Frühjahr Kurzarbeit gegeben habe, die im Sommer aber vorübergehend eingestellt wurde. „Es gibt aber auch Unternehmen, bei denen bereits seit fast zehn Monaten durchgängig kurzgearbeitet wird“, so der Chef der Arbeitsagentur.
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Fock betonte: „Das Instrument Kurzarbeit hat mehr als 100.000 Hamburgerinnen und Hamburgern den Arbeitsplatz gesichert.“ Die Arbeitsagentur zahlt den reduzierten Lohn, den Beschäftigte in Kurzarbeit erhalten. Allein in Hamburg seien das 1,3 Milliarden Euro gewesen, sagte Fock. Inklusive der Sozialbeiträge komme man sogar auf fast zwei Milliarden Euro. Insgesamt sind bei der Hamburger Agentur seit März von mehr als 27.000 Betrieben Kurzarbeitsanträge für mehr als 400.000 Beschäftigte eingegangen.
Arbeitslosigkeit in Hamburg sinkt im Dezember leicht
Die Zahl der Beschäftigten, die tatsächlich zu reduziertem Lohn weniger oder gar nicht arbeiten, ist aber geringer. Auf dem Höhepunkt im April waren es in Hamburg gut 204.000, im September laut einer Hochrechnung noch etwa 96.000 – fast jeder zehnte sozialversicherungspflichtige Arbeitsplatz in der Stadt. Jüngere Schätzungen, die auch die erneuten Einschränkungen berücksichtigen, gibt es noch nicht. Die Zahl der Betroffenen dürfte aber über die Marke von 100.000 geklettert sein.
„2020 war ein Jahr, wie wir es auf dem Hamburger Arbeitsmarkt noch nie hatten, es ist mit nichts zu vergleichen“, zog Fock Bilanz. Im Jahresschnitt waren etwa 80.000 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, das waren 16.000 mehr als 2019. Sehr viel mehr Beschäftigte verloren ihren Arbeitsplatz als in neue Jobs vermittelt werden konnten. Ende Dezember waren genau 82.359 Menschen erwerbslos – annähernd ein Drittel mehr als vor Jahresfrist. Die Zahl der vermittelten Lehrstellen ging ebenso zurück wie die der gemeldeten freien Arbeitsplätze.
Einen „kleinen Lichtblick“, sieht Fock aber auch. „Uns sind derzeit etwa 5000 freie Ausbildungsstellen gemeldet.“ Und im Dezember ging die Arbeitslosigkeit in der Hansestadt - anders als üblich im ersten Wintermonat - zurück. Allerdings nur leicht um 610. Bundesweit dagegen stieg die Arbeitslosigkeit um 8000 auf 2,707 Millionen. Die Quote bundesweit beträgt 5,9 Prozent, in Hamburg sind es 7,7 Prozent. Die Arbeitslosenquote in Schleswig-Holstein lag im Dezember bei 5,9 Prozent - ein Jahr zuvor hatte sie 5,0 Prozent betragen. hs