Hamburg. Die Rohstoffpreise für die Bohnen sind stark gestiegen. Das schlägt sich auch auf die Verkaufspreise nieder.

Der führende deutsche Kaffeeröster Tchibo erhöht zum zweiten Mal binnen eines Jahres die Preise. Je nach Sorte und Herkunftsland sollen die Verkaufspreise zum 21. Februar zwischen 50 Cent und 1,30 Euro pro Pfund steigen, kündigte das Unternehmen am Montag in Hamburg an.

Tchibo gilt als wichtiger Taktgeber für die Kaffeepreise im Handel. „Wir haben lange gezögert, aber seit vergangenem Sommer sind die Rohkaffeepreise um 50 Prozent gestiegen“, sagte Unternehmenssprecher Arnd Liedtke. Vor allem die Preise für hochwertige Arabica-Qualitäten hätten sich erhöht. Ein Pfund des in Deutschland beliebtesten Filterkaffees, Feine Milde, ist demnächst für 6,99 Euro erhältlich.

Tchibo Hamburg: Letzte Preiserhöhung war im Juni 2021

Tchibo hatte zuletzt im Juni 2021 eine Preiserhöhung bekannt gegeben. Damals betrug die Steigerung zwischen 50 Cent und einem Euro. Viele Unternehmen haben inzwischen nachgezogen. Hintergrund für die Preisexplosion bei Rohkaffees sind neben durch die Corona-Pandemie entstandenen Lieferproblemen und der Euro-Schwäche auch Wetterkapriolen in Brasilien, dem mit Abstand weltgrößten Produzenten und Exporteur der Bohnen, die den Ertrag verringert haben.

„Es geht dabei nicht um Wettereinflüsse in den vergangenen Wochen, sondern um die klimatischen Bedingungen über das ganze Jahr“, hatte Tchibo-Sprecher Liedtke kürzlich im Abendblatt gesagt. Erst hätte eine Dürreperiode den brasilianischen Erzeugern zu schaffen gemacht, dann folgte unerwarteter Frost mit Schneefall.

Experten sehen Kaffeepreise weiter hoch

Wie in der Vergangenheit könnten sich die Kunden auch jetzt darauf verlassen, dass Tchibo die Preise senken werde, wenn die Rohstoffpreise dies zuließen, erklärte der Tchibo-Sprecher. Allerdings erwarten Experten aktuell nicht, das die Kaffeepreise in absehbarer Zeit von dem hohen Niveau runterkommen. Das hat auch damit zu tun, die Preise an der Börse stark durch Investmentfonds beeinflusst werden, die mit viel Geld in den Markt mit den brauen Bohnen einsteigen.