Hamburg. Der Flughafen gilt als Teil der systemrelevanten Infrastruktur. Kosten für den Betrieb im Corona-Jahr 2020 werden übernommen.
Der Steuerzahler springt für einen Teil der Verluste des Hamburger Flughafens bedingt durch die Corona-Pandemie ein. Bund und Länder hätten sich nach längerer Diskussion darauf geeinigt, die sogenannten ungedeckten Vorhaltekosten zu übernehmen. Das teilte die Senatspressestelle am Freitag mit.
Die Flughafen Hamburg GmbH habe daher Ausgleichszahlungen über 47,28 Millionen Euro erhalten, die jeweils zur Hälfte von Stadt und Bund stammen. Der Helmut-Schmidt-Flughafen wurde durch die Corona-Krise hart getroffen. Weltweit brach der Passagierverkehr ein, weil es wegen des Virus starke Reisebeschränkungen gab.
Flughafen Hamburg: Betrieb rechnete sich nicht mehr
An schlechten Tagen nutzten nur noch wenige Hundert Menschen den Airport – 2019 waren es im Schnitt noch rund 47.000 pro Tag. Aus betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten hätte der Airport geschlossen werden müssen. Das passierte aber nicht, weil der Flughafen als Teil der systemrelevanten Infrastruktur gilt.
Deren Offenhaltung sei für die Versorgung der Bevölkerung vorgeschrieben und unerlässlich, der Flughafen unterliege einer gesetzlichen Betriebspflicht, so der Senat. Die dafür entstandenen Kosten sind die ungedeckten Vorhaltekosten, die für den Zeitraum 4. März bis 30. Juni 2020 übernommen wurden.
Flughafen Hamburg auch für Krankentransporte offen
Der Hamburger und vier weitere deutsche Flughäfen seien zudem sogenannte benannte Flughäfen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO schreibe vor, dass auf diesen Airports Passagiere, die während eines Fluges Anzeichen einer ansteckenden Krankheit zeigen, und Mitreisende im Bedarfsfall versorgt und untersucht werden können.
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„Der Hamburg Airport stand insbesondere während des Lockdowns auch für Krankentransporte und den Transport medizinischer Güter zur Verfügung“, sagte Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) und dankte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) für die Unterstützung.
Hamburg Airport machte 113 Millionen Euro Verlust
Die Hilfe des Bundes unterstreiche die nationale Bedeutung des Hamburger Flughafens, sagte Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) und ergänzte: „Hamburg bekennt sich damit klar zu seinem Flughafen.“ Und Flughafen-Chef Michael Eggenschwiler dankte Bund und Land für die Zahlungen.
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Wegen der Pandemie und den daher massiv wegfallenden Einnahmen hatte der Airport für das Jahr 2020 einen Verlust von 113 Millionen Euro ausgewiesen. Das sei das erste negative Ergebnis seit mindestens 25 Jahren, hieß es. Der hohe Fehlbetrag wird sich nun deutlich verringern. Aufgrund der Zahlung von Bund und Land „konnte der Verlust im Geschäftsjahr 2020 auf 65 Millionen Euro gesenkt werden“, sagte eine Sprecherin auf Abendblatt-Anfrage.