Hamburg. Check-in-Personal in Hamburg abgebaut. Doch es trifft auch einen anderen Bereich. Weitere Entwicklung der Pandemie nicht absehbar.
Corona hat die Luftfahrt in eine Krise gestürzt. Weniger Passagiere bedeutet weniger Arbeit für die Beschäftigten. Die Hamburg-Airport-Gruppe will daher bis 2023 mit 200 Stellen etwa jeden zehnten Job abbauen – doch an anderer Stelle in Fuhlsbüttel wurden bereits kräftig Jobs gestrichen.
Die AHS Aviation Handling Services GmbH kümmert sich um die Passagierabfertigung für verschiedene Fluglinien. Die Beschäftigten nehmen am Check-in die Koffer entgegen oder sorgen für das Boarding an den Abfluggates.
Geschäft wegen Corona am Airport um rund zwei Drittel eingebrochen
„Seit Corona-Beginn wurden bei AHS in Hamburg mehr als 200 Stellen gestrichen. Derzeit sind dort noch rund 260 Menschen beschäftigt“, sagte Ver.di-Gewerkschaftssekretärin Irene Hatzidimou dem Abendblatt. AHS bestätigt auf Anfrage die Zahlen. 2020 sei das Geschäft im Vergleich zum Vorjahr um rund zwei Drittel eingebrochen, sagte ein Sprecher zur Begründung. „Wir konnten einige befristete Verträge nicht verlängern, zudem gab es Eigenkündigungen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.“
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Hatzidimou spricht hingegen davon, dass der Großteil der Beschäftigten, die gehen mussten, befristete Verträge hatte, die ausliefen und nicht verlängert wurden. Zudem hätten geringfügig Beschäftigte, die kein Kurzarbeitergeld erhalten, unterschreiben müssen, dass ihr Vertrag ruhe, bis Corona vorbei sei und sie weiterbeschäftigt würden. Immerhin: „Betriebsbedingte Kündigungen hat es nicht gegeben“, sagt Hatzidimou.
Weitere Entwicklung der Pandemie und des Luftverkehrs nicht absehbar
„Derzeit schließt das Unternehmen diese bis 31. Oktober aus. Im Herbst könnten wir eine andere Situation haben.“ Da die weitere Entwicklung der Pandemie und des Luftverkehrs nicht absehbar sei, könne man keine Aussage über die künftige Lage treffen, so der AHS-Sprecher: „Wir unternehmen alles, um betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden.“ Im Juni seien 90 Prozent der Belegschaft in Kurzarbeit gewesen, im Schnitt arbeiteten sie etwa 70 Prozent ihrer Normalzeit. Eine vollständige Erholung des Luftverkehrs erwarte man erst 2025.
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Die AHS-Gruppe ist an sechs weiteren deutschen Flughäfen aktiv und baute dort in vergleichbarer Größenordnung Personal ab. An der AHS Holding hält der Hamburger Flughafen 27,25 Prozent der Anteile. An der AHS-Station in Fuhlsbüttel hält HAM Ground Handling – eine 100-prozentige Tochter des Hamburger Flughafens – 49 Prozent. Auch bei diesen Bodenverkehrsdiensten gab es einen Jobabbau.
Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:
- Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
- Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
- Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
- Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
- Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).
Ver.di spricht insbesondere durch das Auslaufenlassen befristeter Verträge von einem Rückgang von 200 auf 750 Arbeitsplätze. Beim Airport sprach man von derzeit 800 Beschäftigten: „Angebotsmodelle zum früheren Renteneintritt und zur Altersteilzeit sowie die natürliche Fluktuation führten im Wesentlichen zu diesem passiven Abbau.“
Die Bodenverkehrsdienste sollen ihren Anteil an der geplanten Gesamtreduktion tragen, sagte die Sprecherin: „Wir gehen davon aus, das Ziel der 200 Stellen ohne betriebsbedingte Kündigungen zu erreichen.“