Hamburg. Hamburger zahlen mehr für ihren Strom als der bundesweite Durchschnitt. Nur in einem anderen Bundesland ist es noch teurer.

Die Strompreise steigen im nächsten Jahr nicht nur durch höhere Beschaffungskosten, sondern auch die Netzentgelte werden sich im Schnitt um 3,7 Prozent verteuern, ermittelte das Vergleichsportal Verivox. Die Hamburger müssen aber noch tiefer in die Tasche greifen. Auf Anfrage teilte Stromnetz Hamburg mit, dass sich bei einem Verbrauch von 2500 Kilowattstunden (kWh) im Jahr die Netznutzungsentgelte für Privatverbraucher um 7,2 Prozent 2021 verteuern werden.

Strom: Preise in Hamburg steigen

Das mache eine Mehrbelastung von 1,63 Euro im Monat aus, sagte eine Sprecherin. Die Netznutzungsentgelte werden von Netzbetreibern für die Durchleitung von Strom oder Gas erhoben, und die Stromlieferanten geben sie an die Verbraucher weiter.

Verivox kommt in seiner Auswertung für Hamburg auf eine Anhebung von acht Prozent – bei einem Jahresverbrauch von 4000 kWh, während Stromnetz Hamburg mit 2500 kWh rechnet. Der Anstieg in Hamburg ist der zweithöchste im Vergleich der Bundesländer. Nur in Bremen steigen die Netzentgelte mit 13 Prozent noch stärker.

Netzentgelte machen rund ein Viertel des Strompreises aus

Allein für die Durchleitung des Stroms zahlen die Hamburger 370 Euro im Jahr. Netzentgelte machen rund ein Viertel des Strompreises aus. Sie sind in den letzten zehn Jahren im bundesweiten Durchschnitt um 34 Prozent gestiegen. Grund für die Entwicklung sind garantierte Renditen von bis zu sieben Prozent, die den Netzbetreibern von der Bundesnetzagentur gewährt werden.

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Zwar wird es ab 2024 eine leichte Senkung der Renditen geben. Nach Einschätzung des Ökostromanbieters Lichtblick sind sie aber weiter zu hoch. „Die Bundesnetzagentur verteilt ohne Not Milliardengeschenke an Konzerne und Stadtwerke. Dabei gibt es kaum risikoärmere Investitionen. Offenbar ist die Behörde vor dem massiven Druck aus Politik und Netz-Lobby eingeknickt“, sagt Markus Adam von Lichtblick.