Hamburg. Verantwortlich für den Verlust sind aber weder der Cum-Ex-Skandal noch die Corona-Krise. Weniger Bonuszahlungen für Mitarbeiter.

Das Hamburger Privatbankhaus Warburg muss schon im zweiten Jahr in Folge einen Verlust ausweisen. Verantwortlich dafür ist aber weder die Corona-Pandemie noch die Affäre um Cum-Ex-Aktiengeschäfte, sondern die Risikovorsorge für Schiffskredite, die inzwischen weitgehend abgebaut worden sind.

Tatsächlich sieht sich Warburg sogar als ein Gewinner der Krise: „Nach dem Auslaufen der staatlichen Pandemiehilfen wird sich in naher Zukunft herausstellen, welche Unternehmen – und welche Banken – die Krise überstehen. M.M.Warburg & CO hat seine Beständigkeit in 223 Jahren bewiesen und wird aus den Herausforderungen dieser Zeit gestärkt hervorgehen“, heißt es in der Mitteilung der Bank zum Geschäftsergebnis 2020.

Warburg-Bank: Verwaltetes Vermögen steigt auf 76,2 Milliarden

Den Angaben zufolge kletterte das verwaltete Vermögen im Konzern um gut neun Prozent auf 76,2 Milliarden Euro. Sowohl das Zinsergebnis als auch das Provisionsergebnis verbesserten sich, die Verwaltungskosten nahmen ab – auch die Personalaufwendungen, obwohl die Zahl der Mitarbeiter in der Gruppe um 34 auf 963 Beschäftigte zunahm. Wie es dazu aus der Bank hieß, wurden für 2020 weniger Boni gezahlt, außerdem spiele das Ausscheiden langjähriger, überdurchschnittlich gut bezahlter Mitarbeiter eine Rolle.

Unter dem Strich ergab sich ein Jahresverlust von 6,7 Millionen Euro vor Steuern, nachdem für 2019 ein Minus von 40,3 Millionen Euro berichtet worden war. Ursächlich für den Verlust waren laut Warburg Risikovorsorgen für das „nicht strategische Schiffskreditgeschäft“. Doch schon im ersten Quartal 2021 habe man die Entwicklung an den Schiffsmärkten nutzen können, um durch Verkäufe das entsprechende Kreditportfolio um 70 Prozent abzubauen.

Warburg-Bank zu Cum-Ex: Steuern vollständig beglichen

Zur der Affäre um Steuerhinterziehung durch so genannte Cum-Ex-Aktiengeschäfte zwischen 2007 und 2011 hieß es, „mit Zahlungen an das Finanzamt über insgesamt 155 Millionen Euro sind die festgesetzten Steuern nunmehr vollständig beglichen.“ Die beiden Hauptgesellschafter der Warburg-Gruppe – Christian Olearius und Max Warburg - hätten der Bank „durch ihre Beiträge die Zahlungen ermöglicht“ (das Abendblatt berichtete) und damit ein „beispielloses Bekenntnis zu ihrem Unternehmen und dem Finanzplatz Hamburg abgegeben“.

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Dieses Bekenntnis sei aber nicht als Schuldeingeständnis zu verstehen. Gegen die „Initiatoren, Abwickler und Profiteure der Geschäfte“ seien inzwischen Klagen auf Schadensersatz eingereicht worden.