Husum/Hamburg. Zur heute beginnenden Fachmesse an der Westküste werden 8000 Besucher erwartet. Im Norden werden wieder mehr Anlagen errichtet.
Mehr als 350 Aussteller haben sich angemeldet, erwartet werden in der Stadt an der Nordsee etwa 8000 Besucher. In Husum beginnt am heutigen Dienstag die im jährlichen Wechsel mit der WindEnergy Hamburg stattfindende Fachmesse HusumWind. In der Hansestadt hatte das Branchentreffen 2020 wegen der Corina-Pandemie abgesagt werden müssen. In Husum werden die Fachbesucher – unter umfangreichen Hygienemaßnahmen und flankiert von digitalen Treffen in Speeddatings und Konferenzen – vier Tage lang persönlich zusammenkommen.
Es geht um neue Technologien für leistungsstärkere Anlagen an Land und für Offshore-Windparks im Meer. Ein Schwerpunkt in diesem Jahr sind die Herstellung von sogenanntem grünen Wasserstoff aus Windkraft sowie die Speicherung von Strom aus Quellen wie Wind und Sonne. Beides sind Voraussetzungen dafür, dass „die Erneuerbaren“ verlässlich Energie bereitstellen, wenn er benötigt wird – und nicht nur dann, wenn das Wetter gerade günstig ist.
Windbranche ist wieder zuversichtlich
Die 8000 erwarteten Besucher sind nur etwas mehr als die Hälfte der 15.000, die 2019 in die nordfriesische Kreisstadt kamen. Die Zuversicht in der Branche, in der in den vergangenen Jahren Tausende Arbeitsplätze verloren gingen und Hersteller wie Senvion aus Hamburg Insolvenz anmelden mussten, ist aber deutlich größer als zuvor.
Einen Beleg dafür lieferte unlängst die Gewerkschaft IG Metall mit einer Umfrage bei Betriebsräten in Windindustrie-Unternehmen. Sie sehen die Zukunft deutlich positiver als in den Vorjahren. Mehr als 60 Prozent der Befragten erwarten, dass sich der Markt besser entwickeln wird als zuletzt.
Zahlen aus Schleswig-Holstein belegen Aufwärts-Trend
Zugleich erwarten allerdings auch ein Viertel der Befragten einen Auftragsrückgang in ihrer Firma, 20 Prozent fürchten einen Personalabbau. „Wir sind weit entfernt von einem grünen Job-Wunder“, sagte Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste. Dafür müssten die Politik und die Unternehmen mehr tun.
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Dass es aufwärtsgeht, belegen auch Zahlen aus Schleswig-Holstein: Dort wurden von 2017 bis 2019 lediglich knapp 60 Anlagen an Land neu installiert. In diesem Jahr könnten es mehr als 200 sein, sagte Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) im Vorfeld der Messe. „Damit hätten wir das zweitbeste Jahr für den Windenergieausbau überhaupt“, so der Minister. Wie die Branche selbst fordert er mehr Planungssicherheit für den weiteren Ausbau.
Windbranche: Hoffnungen auf Offshore-Windparks
Vor Deutschlands Küsten geht 2021 zwar keine einzige neue Anlage in Betrieb, doch auf Offshore-Windparks liegen besonders große Hoffnungen. Vor wenigen Tagen wurden die Zuschläge für drei weitere Projekte in Nord- und Ostsee erteilt. Das war auch eine gute Nachricht für Stromverbraucher, die die Energiewende durch die EEG-Umlage mitfinanzieren. Die neuen Offshoreparks brauchen die Förderung nicht mehr.