Hamburg. Hamburger Unternehmen plant für 300 Millionen Euro ein Paketzentrum im hessischen Gießen. Bis zu 1300 Arbeitsplätze sollen entstehen.
Der Onlinehändler Otto investiert massiv in sein Logistiknetzwerk. Das Hamburger Unternehmen plant für 300 Millionen Euro ein Paketzentrum im hessischen Gießen. Der hochautomatisierte Neubau auf einer Fläche von 90.000 Quadratmetern soll auf einem Teil des Geländes Alter Flughafen errichtet werden, das bis 2017 vom US-Militär genutzt wurde, hieß es in einer Mitteilung. Die Verhandlungen stehen demnach kurz vor dem Abschluss. Dort sollen bis zu 1300 Arbeitsplätze entstehen. Baubeginn ist für nächstes Jahr vorgesehen. Als Betreiber ist der ebenfalls zur Otto-Gruppe gehörende Logistik-Dienstleister Hermes vorgesehen, sagte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage.
Otto will von dem neuen Standort, der geografisch mitten in Deutschland liegt, vor allem die Zustellung innerhalb eines Tages gewährleisten. Von 2022 an sollen von dort Waren – schwerpunktmäßig Mode und Lifestyleprodukte – direkt in regionale Verteilzentren in ganz Deutschland transportiert werden, aus denen heraus die Haustürzustellung organisiert wird. Bislang wird der Hauptteil der Waren vom Paketzentrum im sachsen-anhaltinischen Haldensleben verteilt, das inzwischen 25 Jahren alt ist. Der Standort, der ebenfalls von Hermes betrieben wird, liefert auch Waren anderer Onlinehändler aus.
Modernisierung von Hermes
„Otto wächst und entwickelt sich zu einer Plattform, die immer neue Marken und Partner auf otto.de anbindet. Entsprechend bauen wir jetzt unser logistische Kapazität konzentriert aus“, sagte Katy Roewer, Otto-Bereichsvorstand Service und Logistik. Weitere Logistik-Standorte sind in Ohrdruf (Thüringen) und in Löhne (Nordrhein-Westfalen), von wo vor allem Möbel und Haushaltsgroßgeräte ab 35 Kilo versandt werden. 2020 soll ein weiteres Lager für die sogenannte Großraumlogistik in Ansbach an den Start gehen.
Darüber hinaus steckt die Otto-Gruppe weitere 600 Millionen Euro in die Modernisierung des Lagernetzes des Paketdienstleisters Hermes, für den gerade ein strategischer Partner gesucht wird. Bis 2020 baut die in Hamburg sitzenden ECE-Gruppe, die auch zum Imperium der Familie Otto gehört, bundesweit neun neue Logistik-Center. Mit einem Netz von insgesamt 35 Standorten soll vor allem der Lieferservice beschleunigt werden. Bereits Ende Februar wird ein neuer Standort in Hamburg-Billbrook in Betrieb genommen. Das Investitionsvolumen beträgt etwa 55 Millionen Euro, 200 Arbeitsplätze entstehen. Ebenfalls noch 2019 sollen Lager in Halle/Leipzig und am Flughafen Münster-Osnabrück eröffnen.