Hamburg. Der Gerichtsvollzieher hat sich zur Zwangsräumung angekündigt. Was wird jetzt aus Landwirt Jaacks und seiner Familie?

Der Konflikt um den Moorhof in Rissen droht mit einer Zwangsräumung zu enden. Nach Informationen des Abendblatts ist der Termin des Gerichtsvollziehers für diesen Dienstag um acht Uhr morgens festgesetzt. Das bedeutet, dass Landwirt Hauke Jaacks spätestens zu diesem Zeitpunkt den Milchviehhof, auf dem er mit Ehefrau und Sohn lebt, verlassen muss.

Der Pachtvertrag war bereits Ende 2021 ausgelaufen. Die Eigentümer, Lars und Melanie Breuer, hatten die Räumung beantragt, nachdem Gespräche über ein Verfahren für den Umzug der Bauernfamilie mit ihren 300 Rindern gescheitert waren. Das Unternehmerpaar will auf dem Areal einen Pferdebetrieb aufbauen.

Moorhof: Gericht lehnt Beschwerde von Bauer Jaacks ab

Es ist der dramatische Höhepunkt in einer verfahrenen Situation. Nachdem sich der Landwirt seit Jahren erfolglos gegen den Verkauf des gepachteten Betriebs gewehrt hatte, war Ende vergangener Woche auch seine Beschwerde beim zuständigen Amtsgericht Blankenese auf „Vollstreckungsschutz wegen unbilliger Härte“ zurückgewiesen worden.

Ein weiterer Antrag lag nach Angaben eines Gerichtssprechers bis Montagnachmittag nicht vor. Zum weiteren Ablauf erklärte er: „Der Gerichtsvollzieher nimmt den Hof zum angekündigten Termin für den Gläubiger in Besitz.“ Bei etwaigem Widerstand können auch Schlösser gewaltsam geöffnet werden bis hin zum Einsatz von Polizeikräften.

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„Wir haben Angebote zu Auszugsszenarien gemacht. Aber mit uns hat niemand gesprochen“, sagte Eigentümer Breuer zu der Zwangsräumung, über die der Landwirt seit Februar informiert sei. „Uns bleibt nichts anderes übrig. Wir haben Verpflichtungen.“ Für die Versorgung der Tiere übernehmen sie zunächst die Verantwortung und haben den Einsatz eines Tierarzts und von fachkundigem Personal fürs Melken zugesichert.

Altonaer Politiker wollen noch Lösung finden

Wie es für die Bauernfamilie weitergeht, ist offen. Auf Anfrage wollte Hauke Jaacks sich nicht äußern. Ende März hatte die Familie, die den Behörden Fehler bei der Genehmigung des Verkaufs vorwirft, erstmals erklärt, nach einem Alternativstandort zu suchen. Inzwischen gab es unter anderem mit der Umweltbehörde Gespräche über mögliche Bauplätze sowie mit dem Bezirksamt Altona über eine Baugenehmigung auf einem vorhandenen Grundstück; bislang ohne Ergebnis.

Allerdings steht der Moorhof voraussichtlich nächste Woche auf Antrag der Bezirksfraktion „Die Linke“ auf der Tagesordnung im Altonaer Planungsausschuss. Das Ziel: Mit einem politischen Konsens aller Parteien doch noch eine Baugenehmigung für den Milchbauern zu erreichen.