Hamburg. Überraschende Wende im Konflikt um die gepachtete Hofstelle in Rissen: Bauernfamilie sucht einen Ersatzbetrieb. Was dahintersteckt.

Überraschende Wende im Konflikt um die Zukunft des Moorhofs in Rissen: Landwirt Hauke Jaacks hat angekündigt, dass die Familie die gepachtete Hofstelle am Rande des Klövensteens verlassen wird. Er sei auf der Suche nach einem Ersatzbetrieb zur Pacht oder zum Kauf in Hamburg, Schleswig-Holstein oder Niedersachsen, hieß es in einer Presseerklärung des Milchbauern, die am Dienstag verschickt worden war. Vorausgegangen waren offenbar Gespräche mit dem neuen Besitzer der Immobilie über eine zeitlich begrenzte Verlängerung des Pachtvertrages.

Wie berichtet hatte die frühere Eigentümerin den Bauernhof mit insgesamt 16 Hektar Land 2019 an ein Rissener Unternehmerpaar verkauft, das dort einen Reiterhof aufbauen will. Der Pachtvertrag für die Flächen war Ende 2021 ausgelaufen. Jaacks, der seinen Betrieb mit 300 Kühen seit 2004 auf der Fläche betreibt, hatte immer wieder betont, dass er den Hof nicht verlassen wolle. Hintergrund ist eine behördliche Genehmigung für den Verkauf von landwirtschaftlichen Nutzflächen, die er für nicht rechtmäßig hält.

Milchbauer in Rissen: Seine Klage wurde abgelehnt

Seine Klage vor dem Hamburger Landgericht war im Herbst abgelehnt worden. Die Unterstützung für den Erhalt des Milchhofs ist groß. 128.000 Menschen haben eine Online-Petition unterschrieben. Vor einigen Wochen hatten Unterstützer die Petition beim Senat eingereicht und unter anderem einen Runden Tisch und eine Überprüfung des Genehmigungsverfahrens gefordert. Die Antwort der zuständigen Umweltbehörde steht weiter aus. Bislang hatten die Behörden immer betont, dass die Genehmigung des Verkaufs den gesetzlichen Vorgaben entsprochen habe.

In der jetzt verbreiteten Erklärung schlägt der 59-jährige Landwirt moderate Töne an. „Die Familie Jaacks hat positiv zur Kenntnis genommen, dass die Käufer angeboten haben, eine Pachtverlängerung zu verhandeln“, heißt es. Damit solle der Landwirtsfamilie ermöglicht werden, in dieser zusätzlich gewährten Pachtzeit eine Lösung für die Fortführung ihres Betriebes an anderer Stelle zu finden. Wörtlich heißt es: „Dafür ist die Familie Jaacks den Käufern verbunden.“

Bauer Jaacks äußerte sein Bedauern

Jaacks äußerte zudem sein Bedauern, dass die Käufer und deren Kinder „Opfer von Drohungen und Beleidigungen im Zusammenhang mit dem Kauf des Hofes und der öffentlichen Auseinandersetzung darüber geworden sind“. Die Familie habe zu keinem Zeitpunkt das Interesse gehabt, dass die Auseinandersetzung über die Rechtmäßigkeit des Hofverkaufes und die Genehmigung des Grundstücksgeschäfts seitens der Stadt Hamburg durch Dritte auf einer persönlichen Ebene geführt werde.

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„Familie Jaacks ruft alle auf, die sich für sie engagiert haben, zur Sachlichkeit zurückzukehren“, heißt es nun in der Pressemitteilung. Jaacks bittet zudem darum, sich mit ihm in Verbindung zu setzen, wenn es mögliche Angebote für eine Hofübernahme geben sollte.