Hamburg. Richtfest des neuen Quartiers am Osterbekkanal in Barmbek. Block House-Gründer investiert 46 Millionen Euro.

Um 12 Uhr hebt Polier Thomas Fettköter das Weinglas, lässt Bauherren, Architekten sowie Maurer und Zimmerleute jeweils dreimal hochleben und schmettert es auf den Boden. Die Scherben sollen Glück bringen. Parallel zieht ein Baukran den mit Tannenzweigen und Stoff geschmückten Kranz nach oben. Richtfest für 132 Mietwohnungen an der Hufnerstraße in Barmbek – und der Bauherr ist ein sehr bekannter Hamburger: Eugen Block.

Jahrzehntelang nutzte er das Gelände für sein Unternehmen Block House. 1975 entstand dort die erste Zentrale der jungen Firma. Später kamen die hauseigene Fleischerei und Block Menü hinzu, in der Dressing, Kräuterbutter und Suppen hergestellt werden. Als die Produktionskapazitäten für die wachsende Restaurantkette nicht mehr ausreichten, wurde Menü nach Zarrentin und die Fleischerei nach Hummelsbüttel verlegt.

Im Herbst nächsten Jahres sollen die ersten Mieter einziehen

Seit 2015 sitzt dort am Lademannbogen auch die Zentrale. „Die Erinnerung zeigt mir die Vergänglichkeit des Lebens“, sagt Eugen Block am Donnerstag auf der Bühne vor Dutzenden geladenen Gästen, darunter seine drei Kinder und Ex-HSV-Präsident Jürgen Hunke. Die industrielle Nutzung der Fläche ist passé. Vorübergehend zogen Flüchtlinge in den Bau ein. Nun soll es zum lebendigen Wohnquartier werden. „Wir bauen 132 praktische Wohnungen mit guten Fenstern, 77 Garagenstellplätze auf zwei Ebenen in bester zentraler Lage. Es ist mein größtes Wohnbauprojekt“, sagt Eugen Block.

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Im Herbst nächsten Jahres soll der Bau mit einer Gesamtfläche von 10.000 Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche fertiggestellt sein und die ersten Mieter einziehen. Die Lage am Wasser biete „einen ganz besonders attraktiven Charme“, sagt Eugen Block. Von den drei Gebäuden aus, die zwischen vier und sieben Geschosse haben, soll ein Zugang zum nahe gelegenen Uferbereich des Osterbekkanals führen.

Wohnungen umfassen eineinhalb bis viereinhalb Zimmer

Dort soll den Mietern ein Bootshaus zur Verfügung stehen. Die Wohnungen umfassen eineinhalb bis viereinhalb Zimmer und sollen zwischen 40 und 155 Quadratmeter groß sein. Ein eigener Balkon oder eine eigene Terrasse gehören dazu. Alle Wohnungen würden nach KfW-Standard 55 gebaut und seien über Aufzüge erreichbar. 40 Wohnungen sind öffentlich gefördert.

Eine Tatsache, die Finanzsenator Andreas Dressel freut. In seinem Grußwort dankt der SPD-Politiker Eugen Block für sein Engagement im nachhaltigen Wohnungsbau. „Mit 40 geförderten Wohnungen wird zudem sichergestellt, dass hier ein guter Mix in der Nachbarschaft entsteht“, sagt Dressel. Er freue sich, dass Barmbek mit der exponierten Lage am Osterbekkai dieses Wohnquartier dazugewinne, das für viele Menschen Wohnraum schaffe.

Günstig wird das Wohnen aber nicht

Günstig wird das Wohnen in schöner Lage am Osterbekkanal aber nicht. „Wir fangen mit 14,50 Euro pro Quadratmeter an und bleiben unter 20 Euro auch für die Toplagen“, sagt Klaus Hadaschik, Geschäftsführer von E.B.K. Immobilien. Die Firma treibt das Bauprojekt voran, ist im Privateigentum der Familie Block und nicht Bestandteil der Block Gruppe. Die Aussage zur Miethöhe missfällt Eugen Block. „Können wir beide darüber noch mal reden?“, erwidert er. Zuvor hatte er im Gespräch mit dem Abendblatt gesagt, dass er die Mieten in Hamburg für zu hoch halte.

„Da werde ich mit ihm auch streiten. Ich will die garantiert zehn Prozent niedriger haben als er“, sagt Eugen Block. Doch Hadaschik hält die Miethöhe mit Verweis auf die Banken, die den Kredit für das Bauvorhaben stellen, für gerechtfertigt. 46 Millionen Euro werden investiert. Zudem sei alles qualitativ sehr hochwertig. Auch im sozial geförderten Wohnungsbau seien Küchen und Co. von gleicher Qualität wie in den anderen Einheiten, es käme vielleicht nur ein anderer Boden hinein.

Coronavirus traf die Block Gruppe hart

Inklusive des Neubaus werde man etwa 200 Wohneinheiten besitzen, sagt Eugen Block. Er habe von der ersten Minute seines Unternehmertums nachhaltig im Sinne von dauerhaft gedacht. Da passen Immobilien gut in sein Portfolio. Und ja, es sei auch ein weiteres Standbein für das Wohlergehen der Familie.

Denn das Coronavirus traf die Block Gruppe wie viele Gastronomen und Hoteliers hart. Der Umsatz sank im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2019 um mehr als 100 Millionen auf 305 Millionen Euro. In diesem Jahr soll es keinen weiteren Einbruch geben, sagt Stephan von Bülow. „Ich denke, es wird in etwa wieder auf dem Niveau liegen, vielleicht ein bisschen besser“, so der Chef der Block Gruppe. Fünf Monate lang sei man wegen des Lockdowns geschlossen gewesen. Jetzt komme das Geschäft langsam zurück.

Hoher Millionenverlust im Vorjahr

Die Block-House-Restaurants seien schon fast wieder auf Vor-Corona-Niveau gewesen. Die Stadthotels wie das Grand Elysée an der Rothenbaumchaussee tun sich wegen der fehlenden Touristen allerdings noch schwer. Derzeit seien sie nur zu etwa 40 Prozent belegt. Bis zu einer Erholung des Übernachtungsgeschäfts werde es noch dauern. Das Geschäft der Block Gruppe wird vor allem durch das Handelsgeschäft mit dem Verkauf von Burgern, Patties, Soßen und Co. in den Supermärkten gestützt.

Nach einem hohen Millionenverlust im Vorjahr soll es dieses Jahr wieder schwarze Zahlen geben. „Im Moment haben wir noch einen Verlust. Aber wir glauben, dass wir bis zum Jahresende einen Gewinn erwirtschaften“, sagt von Bülow. Und Eugen Block erwidert: „Ich bin ganz sicher.“ Er werde aber deutlich geringer ausfallen als in normalen Zeiten, ergänzt von Bülow. Dafür darf es auch keinen weiteren Lockdown geben. Aber da sei man optimistisch.

Der große Streit mit der Stadt ist abgehakt

Nach dem Vorstoß des Senats zur 2G-Regel werde nun geschaut, wie viele Getestete die Restaurants besuchen würden. Daraus könnte man dann erkennen, wie viele Gäste man verlieren würde, wenn man auf die geplante 2G-Regel umstellt. Dann wird nur noch Geimpften und Genesenen Zutritt gewährt, ein Test reicht nicht mehr aus. Die Entscheidung für 2G oder 3G obliegt den Gastronomen. Der Vorteil für sie: Bei 2G könnten sie wieder deutlich mehr Sitzplätze vergeben. Von Bülow hält den Vorstoß zur 2G-Regelung für richtig.

Ohnehin ist der große Streit mit der Stadt abgehakt. Es habe sehr, sehr gute Gespräche mit Herrn Dressel gegeben. Es seien Hilfsgelder gezahlt worden, auch wenn man diese nicht für ausreichend halte – denn die Hotels seien bei Entschädigungen außen vor geblieben. Aber: „Der Verlustausgleich ist weitestgehend erfolgt“, sagt von Bülow. Daher habe man die Klage gegen die Hamburger Eindämmungsverordnung zurückgezogen. Und auch vom Pop-up-Store im Alstertal Einkaufszentrum gibt es Neues: Der Vertrag sei um ein weiteres Jahr verlängert worden.