Hamburg. Erstmals seit vielen Monaten leichte Belebung am Arbeitsmarkt. Welche Hamburger Bezirke davon besonders profitieren.
Der Anstieg der Arbeitslosigkeit in Hamburg von Monat zu Monat ist gestoppt. Erstmals seit November 2023 gibt es im März einen leichten Rückgang der Arbeitslosenzahl. So zählte die Arbeitsagentur Hamburg Ende März 87.356 Jobsuchende in Hamburg. Das sind rund 600 weniger als noch im Februar. „Ein leichter Aufschwung ist erkennbar“, sagt Sönke Fock, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit. Die Arbeitslosenquote sinkt leicht von 8,1 auf acht Prozent.
Allerdings zeichnet sich noch keine deutliche Frühjahrsbelebung am Hamburger Arbeitsmarkt ab. Dazu sei die konjunkturelle Belebung insgesamt noch zu verhalten, sagt Fock. Denn im Jahresvergleich gibt es weiterhin einen Anstieg der Arbeitslosigkeit. So waren im März 9137 Personen oder 11,7 Prozent mehr Jobsuchende gemeldet als vor einem Jahr. „Von einer echten Entspannung am Arbeitsmarkt können wir daher nicht sprechen“, sagt Fock.
Arbeitsmarktzahlen Hamburg: Insolvenzwelle wirkt sich noch nicht aus
Die weiteren Aussichten für den Hamburger Arbeitsmarkt bleiben unsicher. Denn führende Wirtschafsforschungsinstitute haben ihre Konjunkturprognose für Deutschland gesenkt. Sie erwarten jetzt in diesem Jahr nur noch ein Wachstum von 0,1 Prozent, während sie im Herbst noch von 1,3 Prozent ausgegangen waren.
Zum schwachen Wachstum kommt ein erkennbarer Anstieg der Unternehmensinsolvenzen, was ein hohes Potenzial an Arbeitskräften freisetzen könnte. Doch für Hamburg gibt Fock Entwarnung: „Aus der Agentur für Arbeit heraus können wir sagen, dass in Hamburg sich die Insolvenzmeldungen auf einem Normalniveau befinden.“ Wer arbeitslos wird, kann unter knapp 12.000 freien Stellen auswählen, die bei der Arbeitsagentur gemeldet sind.
In welchem Hamburger Bezirk die Arbeitslosigkeit am höchsten ist
Vom leichten Rückgang der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat sind alle Bezirke betroffen. Den höchsten prozentualen Rückgang gibt es in Bergedorf mit 3,2 Prozent, gefolgt von Eimsbüttel mit 1,3 Prozent. Hamburgweit beträgt der Rückgang nur 0,7 Prozent. Die geringste Arbeitslosenquote hat Eimsbüttel mit 5,8 Prozent, den höchsten Wert gibt es im Bezirk Mitte mit 10,1 Prozent.
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Die meisten Branchen in Hamburg bauen im Jahresvergleich noch Arbeitsplätze auf. So wurden bei den Dienstleistungen innerhalb eines Jahres 3600 neue Stellen geschaffen. Im verarbeitenden Gewerbe entstanden 3500 Arbeitsplätze und im Gastgewerbe 1800. Tendenziell nimmt die Zahl der neu geschaffenen Stellen aber ab. Abgebaut werden Arbeitsplätze im Handel und in der Zeitarbeit. Im Handel und der Instandhaltung von Kfz wurden 3400 Jobs gestrichen. In der Zeitarbeit gingen 1200 Stellen verloren.
Arbeitsmarkt Hamburg: Auswärtige Ausbildung wird mit bezahlten Heimfahrten unterstützt
Zum 1. April 2024 treten Neuregelungen des Gesetzes zur Stärkung der Aus- und Weiterbildungsförderung (AWBG) in Kraft. Dabei geht es neben der Einführung eines Qualifizierungsgeldes um eine Ausbildungsgarantie. Allen jungen Menschen ohne Berufsabschluss soll der Zugang zu einer vorrangig betrieblichen Ausbildung ermöglicht werden.
Ab April fördern Agenturen für Arbeit und Jobcenter Praktika zur Berufsorientierung in Betrieben. Dabei können auch notwendige Kosten, wie zum Beispiel Fahrt- oder Unterkunftskosten übernommen werden. Der Mobilitätszuschuss unterstützt junge Menschen, die bereit sind, für eine betriebliche Berufsausbildung umzuziehen. Mit dem Zuschuss können Auszubildende bis zu zwei Familienheimfahrten pro Monat im ersten Ausbildungsjahr finanziert bekommen.