Hamburg. Am Montag erfasste ein Lkw eine 19-Jährige am Poppenbüttler Weg. Der Assistent hätte helfen können, den tödlichen Unfall zu verhindern.
Die Trauer an der Unfallstelle am Poppenbüttler Weg, an der am Montag ein Lastwagenfahrer eine erst 19 Jahre alte Radfahrerin überrollte und tötete, ist für jeden sichtbar. Viele Blumen liegen am Straßenrand und zeugen von der Betroffenheit. Es ist der erste „Abbiegeunfall“ in diesem Jahr, bei dem eine Radfahrerin getötet wurde.
Mittlerweile steht fest: Der recht neue Kieslaster einer Hamburger Firma, der im März vergangenen Jahres zugelassen wurde, war nicht mit einem Abbiegeassistenten ausgestattet. Der ist in Deutschland bislang nur für sogenannte Lang-Lkw Pflicht. Erst von Mitte 2024 an soll er in der gesamten Europäischen Union verbindlich in Neufahrzeuge eingebaut werden.
Radfahrerin getötet: Abbiegeassistent soll Unfälle verhindern
Abbiegeassistenten, die von Fachleuten und Interessenverbänden bereits lange als verbindliche Ausstattung für Lastwagen gefordert werden, sollen solche schrecklichen Unfälle wirkungsvoll verhindern. Technisch gibt es mehrere Lösungen. Ein Beispiel: Der Abbiegeassistent besteht aus einer 180 Grad erfassenden Weitwinkelkamera, einem Monitor, einer Detektionsbox für das Aufzeichnen und Verarbeiten von Daten und kleinen Lautsprechern, die akustische Warnsignale an den Fahrer geben, wenn jemand im Gefahrenbereich ist.
Im Notfall leitet der Abbiegeassistent, der in der Regel über Sensoren oder Blinker aktiviert wird, auch eine automatische Notbremsung ein. Die Geräte, die alternativ auch mit Radar den toten Winkel neben dem Fahrzeug überwachen, kosten um die 1000 Euro. Ältere Fahrzeuge können nachgerüstet werden.
Auch interessant
Auch interessant
Auch interessant
Abbiegende Laster: Immer wieder tödliche Unfälle
Tödliche Abbiegeunfälle gibt es leider immer wieder. Ende Oktober vergangenen Jahres war ein Radfahrer auf der Habichtstraße von einem abbiegenden Laster erfasst und getötet worden. Der Radfahrer (47) hatte sich auf einem Fahrradstreifen zwischen normaler Fahrspur und Abbiegespur befunden. Beim Fahrstreifenwechsel hatte der ortsunkundige Lastwagenfahrer den Fahrradfahrer übersehen – trotz eines Abbiegeassistenten. Damals hatte auch die Verkehrsführung, die beim Abbiegen den Wechsel über Radstreifen nötig macht, für Kritik gesorgt. Im Juli 2021 kam in Volksdorf ein Radfahrer (54) ums Leben, als ihn ein Transporter beim Abbiegen auf der Farmsener Landstraße erfasste.
Die am Montag gestorbene 19-Jährige ist die dritte Radfahrerin, die in diesem Jahr in Hamburg bei einem Verkehrsunfall getötet wurde: Innerhalb weniger Tage waren Ende Mai ein 64- und ein 67-Jähriger nach Kollisionen mit Fußgängern gestürzt und an ihren schweren Verletzungen gestorben.