Hamburg. Peta wirft Veranstalter der Ausstellung vor, Tierleid in Kauf zu nehmen. Katzenverein empfindet das als „reine Effekthascherei“.
Wenn sich am Wochenende die Türen der Eissporthalle Farmsen öffnen, gibt es mal keine Krokodile zu sehen. Die Heimspielstätte des Hamburger Eishockeyteams Crocodiles verwandelt sich an zwei Tagen nämlich in ein Haus voller Katzen, besser gesagt Rassekatzen.
Mehrere Hundert vierbeinige Vertreter klingender Katzenrassen wie Maine Coon, Britisch Kurzhaar, Ragdoll, Devon Rex oder Türkisch Van werden dort in einer Ausstellung präsentiert – auf Einladung des Katzenvereins Felidae.
„Qualgezüchtete Tiere“: Scharfe Kritik an Rassekatzenschau in Hamburg
Da die Katze das beliebteste Haustier der Deutschen ist, werden viele Bewunderer in die Halle am Berner Heerweg strömen. Zumal Veranstalter Felidae mit einer Sonderschau an beiden Ausstellungstagen lockt: Zu sehen sein werden „alle Katzen mit blauen Augen – passend zur Eissporthalle“.
Scharfe Kritik an der Rassekatzenausstellung kommt jedoch von der Tierrechtsorganisation Peta. „Derartige Veranstaltungen verleiten Menschen dazu, gezüchtete Tiere zu kaufen, während allein in deutschen Tierheimen Tausende Katzen auf ein neues Zuhause warten“, heißt es in einer Mitteilung.
Peta: Katzen dürfen nicht als Ausstellungsobjekte dienen
Während der Ausstellungen müssten die Tiere meist in kleinen Käfigen oder Boxen ausharren, in welchen sie oftmals massiv gestresst seien und ihrem Bewegungsdrang nicht nachkommen könnten. Und: Oftmals handele es sich bei den zur Schau gestellten Tieren um sogenannte Qualzuchten. Peta betont, dass Katzen sensible Lebewesen sind, die als Familienmitglieder gesehen werden sollten und nicht zu Ausstellungsobjekten degradiert werden dürfen.
„Zuchtverbände, die Katzen züchten, um gezielt verschiedene Formen und Farben zu erreichen, akzeptieren bewusst, dass viele dieser Tiere während ihres gesamten Lebens leiden und oft schwer krank werden“, so Monic Moll, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei Peta.
„Seit dem 1. Januar 2022 ist es verboten, Hunde mit Qualzuchtmerkmalen auszustellen. Es ist nicht nachvollziehbar, warum für qualgezüchtete Katzen noch keine gesetzliche Regelung erarbeitet wurde. Die neue Bundesregierung muss dringend in diesem Bereich nachbessern“, sagt Moll.
Katzenverein Felidae nennt Peta-Kritik „Effekthascherei“
Anna Notthoff ist die Vorsitzende des für die Schau verantwortlichen Vereins mit Sitz im niedersächsischen Bassum. „Für mich ist das, was Peta da macht, reine Effekthascherei“, sagt Notthoff. „Wir organisieren diese Schau in Hamburg bereits seit 15 Jahren“.
Peta habe sich noch nie mit Felidae in Verbindung gesetzt oder sich beim Verein, den es bereits seit 20 Jahren gibt, informiert. „Wenn Peta wirklich Interesse hätte, würde man sich mit uns auseinandersetzen.“
Rassekatzenschau in Hamburg: Rund 100 Aussteller präsentieren 470 Tiere
Auf der Felidae-Website sind die Ziele des Vereins wie folgt formuliert: „Wir wollen Katzenliebhabern und Züchtern die Möglichkeit bieten, ihren Katzen ein besseres Leben zu ermöglichen, bessere Zuchtbedingungen zu schaffen und das Wissen rund um die Katze allen Mitgliedern besser zugänglich zu machen.“
- Ungewöhnlich- Wo das Haustier mit ins Grab darf
- 22 kranke Perserkatzen aus Wohnung in Hamburg gerettet
- Tierarztkosten- Neue Gebühren lassen Helfer verzweifeln
Ob die Peta-Kritik die Fans der Rassekatzen erreicht, ist fraglich. Felidae erwartet rund 100 Aussteller und Ausstellerinnen, die insgesamt 470 Rassekatzen zur Schau stellen sowie bis zu 500 Besucherinnen und Besucher pro Tag.
Die Internationale Rassekatzenausstellung in der Eissporthalle Farmsen (Berner Heerweg 152) öffnet am Sonnabend und Sonntag (10. und 11. Juni) jeweils von 10 bis 17 Uhr. Der Eintritt kostet 5 Euro pro Person, für Kinder und Schwerbehinderte ist der Besuch der Schau kostenlos.