Hamburg. Bewohner der „Hamburg Bau ’78“ in Poppenbüttel wehren sich gegen den Ensembleschutz. Wie ihr Vorschlag an die Behörde aussieht.
Die Bewohner der „Hamburg Bau ’78“ wehren sich nun vereint gegen die Unter-Denkmalschutz-Stellung ihrer Siedlung in Poppenbüttel. Sie gründeten die Bürgerinitiative „Hamburg Bau 2.0“.
Im Herbst 2022 waren die Eigentümer der 221 Häuser ohne vorheriges Wissen oder Beteiligung vom Denkmalschutzamt darüber informiert worden, dass sie in einem besonderen Ensemble wohnen und die Häuser ab sofort unter Denkmalschutz stehen. Schnell hatte sich erheblicher Widerstand abgezeichnet.
Poppenbüttel: Denkmal-Siedlung – Bürgerinitiative gegen „Museumsdorf“
Am Mittwoch wurde nun auf einer Mitgliederversammlung in der Aula des Heinrich-Heine-Gymnasiums eine Bürgerinitiative gegründet, der inzwischen nach Angabe der Beteiligten die große Mehrheit der betroffenen Eigentümer beigetreten ist. Oberstes Ziel sei es, eine Lösung zu erarbeiten, die das Konzept der „Hamburg Bau ’78“ „als zukunftsorientierte, familienfreundliche und innovative Siedlung erhält und im gleichen Maße die sich über die Zeit verändernden Interessen und Bedürfnisse der Anwohner berücksichtigt“, heißt es in der Mitteilung der Initiative.
Dabei solle die Bürgerinitiative als Plattform für Gespräche und konstruktive Zusammenarbeit mit Politik und Behörden dienen, um gemeinsam ein lebenswertes Viertel zu erhalten, statt ein rückwärtsgewandtes „Museumsdorf” zu schaffen.
Denkmal-Siedlung in Poppenbüttel: Bewohner fordern Erhaltungsverordnung
Das von den Bewohnern geschätzte Ensemble mit seinen gepflegten und sehr unterschiedlichen Haustypen wie Atriumhäusern, Stadthäusern, Kettenhäusern, Reihenhäusern und Einfamilienhäusern soll in seinem Erscheinungsbild bewahrt werden.
„Dieses Ziel kann erreicht werden, wenn die Siedlung einer sogenannten Erhaltungsverordnung unterstellt wird. Die Erhaltung der für das Erscheinungsbild wichtigen äußeren Elemente und die Bandbreite der zukunftsorientierten Investitionen – wie zum Beispiel die energetische Sanierung oder Solaranlagen – würde dann über einen Gestaltungsleitfaden geregelt“, so die Initiative.
Bürgerinitiative hofft auf Unterstützung aus Bezirk und Bürgerschaft
Von den politischen Parteien aus Bezirk und Bürgerschaft sei ihnen bereits signalisiert worden, dass sie diesen Lösungsansatz unterstützen. Vor allem die CDU hat sich bereits mehrfach für die Bewohner eingesetzt.
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Zum Sprecher der Bürgerinitiative wurde Jörg Garske gewählt. Seine Stellvertreterin bzw. Stellvertreter sind Godja Lampe und Udo Steinwandel. Die Sprecher werden vom Organisationskomitee der Initiative unterstützt.
Bürgerinitiative hofft auf rasches Gespräch mit dem Denkmalschutzamt
Jörg Garske sagte zum Abschluss der Gründungsversammlung: „Wir haben als Bürgerinitiative ein starkes Mandat, um die Interessen der betroffenen Eigentümer zu vertreten – und sind bereit, die Gespräche mit Politik und Behörden aufzunehmen.“
Bei einer Informationsveranstaltung des Denkmalschutzamtes Ende März 2023 hatte es erhebliche Differenzen zwischen dem Amt und den Bewohnern gegeben. Wenige Tage später hatte die Behörde aber Gespräche unter anderem mit dem Bezirk zusagt.