Sasel. 2014 hatten sich endlich alle auf ein Konzept geeinigt. Aber seit auf dem Papier alles klar ist, passiert nichts mehr.

Am Saseler Markt gärt es. Seit zehn Jahren warten die Anwohner auf die Umgestaltung und Renovierung des Nahversorgungszentrums und der Wochenmarktfläche. Und das Ende der Fahnenstange scheint noch lange nicht erreicht zu sein. Denn es ist keinesfalls sicher, dass der Saseler Markt in der Prioritätenliste für die Umbauten 2018 aufgenommen wird. Doch selbst ein Vorrücken der Saseler auf einen vorderen Listenplatz würde nicht bedeuten, dass 2018 in Sasel ein Bagger anrollt.

„Wir haben mit Bürgerinitiativen, Kirche, Geschäftsleuten, Bürgervereinen und Politik 2014 einmütig ein Konzept beschlossen“, sagt Barbara Kretzer von der Initiative „Für ein lebenswertes Sasel“, „wir verstehen nicht, warum seitdem nichts mehr vorangeht.“

Viele Politiker stellten sich tot

Mehrere auch schriftliche Nachfragen bei SPD, Grünen, CDU, Linken und Liberalen verliefen im Sande. Es reagierte kaum einer, wie Kretzer in einer kleinen Tabelle dokumentiert hat. Elf Politiker hat sie Ende November angesprochen. Zwei davon erklärten sich für unzuständig, zwei kündigten eine Reaktion immerhin an. Der Rest war Schweigen.

Endlich stellte die Wandsbeker SPD-Spitze ein Treffen für Ende Januar in Aussicht. Aber das wäre erst nach der für Sasel so wichtigen Verkehrsausschusssitzung (18. Januar), auf der die Prioritätenliste 2018 Thema sein soll. Bisher war der Saseler Markt immer nur als „Nachrücker“ eingestuft und rangierte damit abgeschlagen auf den aussichtslosen Plätzen.

Seit 2014 passiert gar nichts mehr

Nach entsprechendem Bezirksversammlungsbeschluss 2007 hatte schon 2008 das erste Evaluationsgutachten zur Entwicklungsperspektive und Umgestaltung des Saseler Marktes vorgelegen. 2012 kam die überarbeitete Fassung, daran schloss sich nochmal ein langes Ringen um Parkplätze an. Dann die Einigung und noch 2012 der Beschluss der Politik, 300.000 Euro für die „Feinplanung“ (Bauausführungplanung) durch ein externes Büro bereitzustellen.

2014 war nichts dergleichen beauftragt, und die rot-grüne Koalition beschied, die Verwaltung möge doch mal mit der Planung beginnen. Aber auch 2017 lag sie nicht vor. Die 300.000 Euro für eine Fremdvergabe der Planung, erklärte der Bezirksamtsleiter Thomas Ritzenhoff (SPD) im November gegenüber Kretzer, stünden noch zur Verfügung. Der externen Vergabe steht demnach nichts im Wege, wenn denn der Verkehrsausschuss eine entsprechende Priorisierung beschließen und das Amt genug Personal zu Begleitung der externen Planer abstellen sollte. In der Vergangenheit war auch die Fremdvergabe der Arbeit am Personalmangel im Amt gescheitert, hieß es aus Kreisen der Bezirkspolitik.

Wenn die Planung fertig ist, muss noch lange nicht gebaut werden

Doch auch im günstigsten Fall würde 2018 kein Bagger rollen. Denn wovon nach erfolgter Feinplanung der eigentliche Umbau bezahlt werden soll, ist offen. Das 2013 auf gut zwei Millionen Euro geschätzte Investitionssumme muss erst noch eingeworben werden. Nach zehn Jahren Vorlauf im Bezirk entscheiden also am Ende des Prozesses Finanzbehörde und Bürgerschaft, ob überhaupt etwas passiert. Kretzer beklagte, dass diese Reihenfolge und das Arbeitstempo vor Ort kaum zu vermitteln seien. „Es naht die Zeit, in der die ganzen Bemühungen wertlos werden, weil die Ergebnisse nicht mehr aktuell sind“, schrieb sie den Fraktionen.

Anstoß für die Umbau-Überlegungen waren schon lange vor 2007 die Schwierigkeiten der kleinen Einzelhändler im Quartier mit der Konkurrenz des riesigen Alstertal-Einkaufzentrums (AEZ) in knapp zwei Kilometern Entfernung.