Hamburg. Baustart der Wand, die Anwohner vor Sportlärm schützen soll, ist im August. Fast alle Bäume in dem Bereich müssen weichen.

Auf der sanierten Sportanlage des TSV Sasel am Saseler Parkweg soll die bis zu sechs Meter hohe Lärmschutzwand voraussichtlich im August gebaut werden. Sie wird rund 400.000 Euro kosten. Bauherr ist die Bezirksverwaltung.

Nach derzeitigem Planungsstand müssen dafür fast alle Bäume rund um die betroffenen zwei Sportplatzseiten weichen. Die Bürgerinitiative „Für ein lebenswertes Sasel“ hat erreicht, dass die Möglichkeiten zum Erhalt der Bäume nochmals geprüft werden und es im Zweifel Nachpflanzungen geben wird.

Beschwerdeführer gehört zum Vereinsumfeld

Letzte Gespräche zur Feinabstimmung zur Höhe der Konstruktion aus Holz und Glas laufen noch, hieß es aus der Vereinsführung. Ein Nachbar hatte den Lärm der Fußballer beklagt und die Schutzwand durchgesetzt, weil nach der 900.000 Euro teuren Umwandlung des alten Grandplatzes in ein Kunstrasenspielfeld verschärfte Lärmvorschriften galten: Der sogenannte "Altanlagenbonus" war entfallen.

Da der Beschwerdeführer aber aus den Reihen des Vereins und dessen Hauptsponsors stammt, hat der Konflikt nie die Schärfe gewonnen, der etwa beim TSC Wellingsbüttel oder bei Teutonia 05 in Ottensen sofort zu massiven Einschränkungen des Spielbetriebs geführt hatte. In Sasel einigte man sich ohne Getöse, obwohl auch hier die teilweise Stilllegung des Platzes im Raume stand und beim Bezirksamt beantragt war.

Lärmgesetzgebung ändert sich

Mittlerweile nimmt die seit Jahren besonders von Hamburg betriebene Änderung der bundesweiten Lärmgesetzgebung Gestalt an. Jetzt werden sogenannte „urbane Gebiete“ kommen, in denen erhöhte Lärmgrenzwerte gelten. Das soll insbesondere den Großstädten helfen, in denen das Ausweichen der Sportvereine in dünn oder gar nicht besiedelte Räume oft unmöglich ist. Mit den neuen Bestimmungen würden die Vereine auch nach Sanierungen den "Altanlagenbonus" behalten. Der Hamburger Sportbund hatte die Änderungen begrüßt. Dennoch waren die Vereine lange unzufrieden mit dem Tempo der Politik.

„Fürs Public Viewing schaffen es die Politiker, innerhalb weniger Wochen die Lärmgesetzgebung so zu verändern, dass es keine Probleme mehr bei der Genehmigung gibt. Für den Breitensport kriegen sie das leider nicht hin“, hatte Marcus Benthien, 1. Vorsitzender des TSV Sasel Mitte letzten Jahres erklärt, als sich die Notwendigkeit der Lärmschutzwand in Sasel abzeichnete. Der Kinderlärm beim Fußballspiel sei in der Kita zulässig, aber um die Ecke im Sportverein plötzlich eine nicht hinnehmbare Beeinträchtigung der Nachbarschaft. „Eine absurde Situation“, sagte Benthien. Für Sasel kommt die Gesetzesänderung zu spät.