Sasel. 35 Gewerbetreibende an Stadtbahnstraße und Saseler Damm kämpfen um ihre Parkplätze – und dürfen hoffen.

An den Kreuzungen Saseler Chaussee/Stadtbahnstraße und Saseler Chaussee/Saseler Damm wird seit Juni das Unterste zuoberst gekehrt. Der bekannte Unfallschwerpunkt soll entschärft, der stauträchtige Knotenpunkt durchlässiger und der Radverkehr auf die Straße verlegt werden. Im Auftrag des „Landesbetriebes Straßen, Brücken und Gewässer“ (LSBG) sind deshalb die Einzelhändler und Kleinbetriebe in der Verlängerung des Saseler Marktes hinter Baustelleneinrichtungen verschwunden und kaum zu erreichen. Und wenn alles fertig ist, sollen sie nach der bisherigen Planung auch noch die Hälfte ihrer 16 Parkplätze einbüßen.

„Wir haben 50 Prozent weniger Umsatz“, sagt Regina Böge vom Secondhand-Laden „Hensel und Gretel“. Bis November will die Stadt zwei Millionen Euro in den Kreuzungen verbauen. So lange müssten die 35 betroffenen Betriebe praktisch von Rücklagen leben und trotzdem Miete und laufende Kosten zahlen, sagt Böge. „Auch danach werden erst einmal viele Kunde nicht wieder kommen, weil sich ihre täglichen Wege geändert haben. Und: Weil sie eben nicht mehr ‘mal kurz anhalten und in den Laden springen’ können.“ Böge will keine Sanierung durchleiden müssen, die dann noch den Standort verschlechtert.

Die beim „Rückbau von Parkplätzen“ durchaus übliche Absprache mit den Geschäftsleuten hat die Stadt in Sasel ausfallen lassen. „Mit den gewerbetreibenden Anliegern wird, wie mit anderen Anliegern auch, im Vorfeld der Planungen nur in Fällen von besonderem Interesse gesprochen“, antwortete der Senat auf eine Kleine Anfrage des CDU-Abgeordneten Dennis Thering. Dieses „besondere Interesse“ sei zu verneinen, weil eine 2012 in Wandsbek gestellte Bauvoranfrage dokumentiere, dass die Häuser abgerissen werden sollen. Keine Häuser, keine Parkplätze.

Der Bauvoranfrage ist aber bis heute kein Bauantrag gefolgt. Außerdem gibt es einen neuen Eigentümer, der nicht bauen will und nur sein Gewerbe betreibt. „Wir sind um unser Recht gebracht worden“, sagt Böge.

Die zuständige Wirtschaftsbehörde sprach dagegen von „intensiven Gesprächen im öffentlich tagenden Regionalausschuss“ und „persönlicher Ansprache“ zwei Wochen vor Beginn der Bauarbeiten, bei der mit den Gewerbetreibenden die Zufahrtsmöglichkeiten und Erreichbarkeit abgestimmt wurden. „Richtig“, sagt Böge, „von weg sanierten Parkplätzen war nicht die Rede.“

Mittlerweile aber bewegen sich Behörde und Planer und suchen Ersatz. Nach Gesprächen mit den Anwohnern in dieser Woche würden jetzt Vorschläge für vier bis fünf Parkplätze geprüft. „Vielleicht haben wir ja Glück“, sagt Böge.