Hamburg. Bald sollen in dem modernen Hamburger Ankunftszentrum die ersten Flüchtlinge eintreffen. Deren Zahl sinkt aber beständig.

Das neue Ankunftszentrum für Flüchtlinge in Hamburg wird noch in dieser Woche eröffnet. Ende Mai werde dann die gesamte Zentrale Erstaufnahme von Harburg nach Rahlstedt verlegt, sagte Innensenator Andy Grote (SPD) am Dienstag. Alle Flüchtlinge, die in Hamburg ankommen, müssen sich künftig hier registrieren lassen.

Die neue, rund 41,5 Millionen Euro teure Anlage sei ein Riesenschritt nach vorne, lobte der Senator. Bundesweit sollen bis zum Sommer 20 solcher Ankunftszentren fertiggestellt sein.

Täglich kommen nur noch 50 Flüchtlinge

Theoretisch können hier künftig bis zu 1000 Schutzsuchende pro Tag registriert werden. Derzeit kämen allerdings nur rund 50 Flüchtlinge täglich in Hamburg an, räumte Grote ein. Man wolle aber nicht wieder in eine Situation wie im vergangenen Herbst geraten, als der Zustrom kaum noch bewältigt werden konnte. „Wir haben ja erlebt, wie schnell Prognosen überholt waren.“ Niemand würde verstehen, wenn Hamburg nicht auch auf stark steigende Flüchtlingszahlen vorbereitet wäre. „Wir werden diese Kapazität noch einige Zeit vorhalten.“

Nach Angaben des Zentralen Koordinierungsstabs Flüchtlinge wurden im April 1136 Schutzsuchende registriert. 567 von ihnen blieben in der Hansestadt, die übrigen seien auf andere Bundesländer verteilt worden. Im Januar waren noch 3890, im Februar 2841 und im März 1362 Schutzsuchende gezählt worden, von denen insgesamt 5243 Hamburg zugewiesen wurden. Zum Vergleich: Allein im Oktober 2015 kamen 10 437 Flüchtlinge nach Hamburg.

Verwaltungsschritte sollen beschleunigt werden

Die gesamte Prozedur von der Ersterfassung bis zur Verteilung auf andere Unterkünfte sei in Hamburg-Rahlstedt jetzt unter einem Dach, hob Grote hervor. So könnten auch die Verwaltungsschritte beschleunigt werden. Im Ankunftszentrum gebe es 768 Schlafplätze. Hier sollen die Schutzsuchenden maximal 48 Stunden bleiben. Eingerichtet sind 35 Arbeitsplätze für die Ausländerbehörde.

Dann werden die Menschen entweder nach dem „Königsteiner Schlüssel“ auf andere Bundesländer weiterverteilt oder in die angrenzende Erstaufnahme gebracht. Hier ist Platz für 1120 Menschen, in einer Reservehalle gibt es weitere 384 Schlafplätze. In der Erstaufnahme werden die Ankommenden medizinisch untersucht.

Maximal sieben Tage Aufenthalt

Außerdem gibt es knapp 70 Arbeitsplätze für die Mitarbeiter des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge. Hier sollen die Asylanträge schnell aufgenommen werden. Nach spätestens sieben Tagen sollen die Schutzsuchenden in andere Unterkünfte gebracht werden.

Das Organisationsteam um Projektleiterin Birgit Steininger habe ganze Arbeit geleistet, lobte Senator Grote. Der Gebäudekomplex werde fristgerecht fertiggestellt.

Probelauf mit Schülern

An den Wänden stehen Hinweise auf Deutsch, Englisch, Französisch und Arabisch. In den Sanitärräumen stehen auch Hocktoiletten zur Verfügung.

Damit nichts schiefgeht, gab es am Dienstag auch einen Probelauf mit 200 Komparsen in dem Ankunftszentrum. Unter den Mitwirkenden waren Polizeischüler und Schüler der 11. Klasse eines Gymnasiums, sagte Steininger. „Nach einer Art Drehbuch wurden Zwischenfälle inszeniert. Zum Beispiel gab es eine vermeintliche Rangelei um ein Handy, so dass die Security einschreiten musste.“ Das habe wertvolle Hinweise gebracht.