Volksdorf. Landschaftsschutzgebiet soll zu Bauland werden. SPD verweist auf den angespannten Wohnungsmarkt und den nahen U-Bahnhof.

Der Buchenkamp erhitzt die Volksdorfer Gemüter. In der Bürgerinformation des Bezirksamtes stellten die Gutachter den derzeitigen Stand der Vorplanungen für das 50 Hektar große Landschaftsschutzgebiet um den Ferckschen Hof herum vor. 60 Wohnungen plus einer Wohngemeinschaft für Demenzkranke will die rot-grüne Koalition gern bauen lassen und dabei landwirtschaftliche Flächen bzw. Grünland zu Bauland machen.

Die CDU und die Mehrheit der Anwohner laufen nach wie vor Sturm dagegen. Die Union sieht auch die Zahlenangabe der Koalition als unrichtig an und spricht von 90 Wohneinheiten, die straßenparallel gebaut werden sollen. Sie will das Grundstück frei lassen. Der Natur zuliebe.

Der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Thilo Kleibauer kritisierte die „drei- bis viergeschossige Bauweise neben wertvollen Knicks“ als überflüssig, da Volksdorf allein durch Nachverdichtungen jedes Jahr gut 50 Wohneinheiten dazu bekäme und an der Steinreye bzw. am Saseler Weg bereits 100 Wohnungen entstehen sollen. „Da ist es nicht nötig, den Grüngürtel am Stadtrand in Anspruch zu nehmen.“

Auch die Naturschutzverbände sehen die Bebauung kritisch und lehnen sie ab. Für die amtlichen Gutachter dagegen wäre sie verträglich und vereinbar mit dem Landschaftsschutz.

Die Grünen verhindern zwar die Bebauung des Grünlandes auch in der Tiefe, opfern aber ansonsten dem Koalitionspartner SPD, der gern 120 oder mehr Wohnungen auf dem Gelände genehmigen würde und auf den 300 Meter entfernt liegenden U-Bahnhof verweist. So kommt der Kompromiss von 60 Wohneinheiten plus Dementen-WG zustande, wobei die SPD nicht müde wird zu betonen, dass jeder einzelne Bewohner der WG als eine Wohneinheit gezählt werde, was die Zahlen in absurde Höhen treibe.

Die CDU dagegen spricht von einer „größeren Pflegeeinrichtung“, die die Koalition plane. Zwischen 30 und 60 Plätze sind im Gespräch.

Grundstückseigner ist die „Ökologische Baugenossenschaft Hamburg eG“. Sie wollte mal ein Runddorf auf dem Gelände bauen, das ihren knapp zehn Mitgliedern als Alterssitz dienen sollte. Dann mutierten ihre Pläne zu einer Großsiedlung mit um die 1000 Wohnungen, was einen Sturm nachbarschaftlicher Entrüstung und den Spekulantenverdacht hervorbrachte.

Mittlerweile ist die Genossenschaft nur noch Zaungast der Planung und wartet die Entscheidungen ab. Zur Informationsveranstaltung des Amtes war gar kein Vertreter erschienen. Die Einladung kam zu kurzfristig, teilten die Genosssen auf Anfrage mit.