Seit Jahren wird von der Sanierung der Sportplätze am Neusurenland geredet. Vom, mit und über den Eigentümer, die Stadt. Passiert ist bisher nichts.

Farmsen. Die Visionen von Sportsenator Michael Neumann (SPD), geäußert bei der Einweihung der BMX-Bahn am Neusurenland, haben Farmsens Fußballer und Schulsportler eher erschreckt. Eine 5000 Leute fassende Tribüne für die neue BMX-Radrennbahn am Neusurenland? Spitzensport und vielleicht sogar olympische Wettkämpfe in der Hamburger Vorstadt? Und bei aller Begeisterung für die Radler kein Wort (und keinen Euro) zur Sanierung der Rasenplätze, die eigentlich im Zuge des Neubaus der BMX-Bahn erfolgen sollte?

Neben der BMX-Bahn, die die Radsport-Gemeinschaft auf eigene Rechnung für mehr als 200.000 Euro gebaut hat, liegen zwei heruntergekommene städtische Rasenplätze und ein löcheriger Grandplatz. Die Grasnarbe ist wellig, wer an der einen Eckfahne dribbelnd den Flügelflitzerkollegen auf der anderen Seite erkennt, kann dessen Füße wegen der starken Wölbung des Platzes kaum sehen. Es gibt keine Umkleide, keine Duschen und nur ein vom Amt provisorisch bereit gestelltes Dixi.

„Der Zustand der Sportplätze ist unhaltbar“, sagt der Vorsitzende des Bürgervereins Farmsen-Berne e.V., Hans-Otto Schurwanz. Trotzdem nutzen SC Condor, TuS Berne und Farmsener Turnverein die Anlage, weil sie wegen fehlender Trainingsmöglichkeiten schon Fußballer abweisen müssen und deshalb nach jedem Strohhalm greifen. Auch das benachbarte Gymnasium Farmsen ist auf die sanierungsbedürftige Anlage angewiesen.

Vor gut eineinhalb Jahren im Februar 2013 hatte die Bezirks-SPD eine ganz andere Vision entfaltet als jetzt der Senator zur Einweihung der BMX-Bahn. Die Wandsbeker Fraktionschefin Anja Quast sprach von einer gemeinsamen Nutzung der Gesamtfläche durch alle Vereine, die damit die Anlage zum Magneten des Stadtteils machen würde. Doch aus der in Aussicht gestellten Sanierung der städtischen Plätze wurde bislang nichts. „Der einzige Platz mit einer Flutlichtanlage wird jetzt von Besuchern der BMX-Bahn als Parkplatz für Wohnmobile genutzt“, sagt Schurwanz.

Der Umstand, dass die Anlage auf einer alten Hausmülldeponie liegt und entweder umfänglich saniert oder nur mit ganz einfachen Mitteln rein oberflächlich gearbeitet werden muss, ist allen Beteiligten spätestens seit 2012 klar. „Wir haben deshalb extra erklärt, mit einer schlichten Aufschüttung und Begradigung der Rasenplätze klarkommen zu können“, sagt Schurwanz. Natürlich würden die Farmsener auch gern das alte Clubhaus des in die Insolvenz gegangenen Post SV zum Duschen nutzen. Auch Container wären willkommen. Am besten wäre natürlich die Sanierung nebst anschließendem Bau von Kunstrasenplätzen, die länger bespielbar sind als das biologische Geläuf. Aber davon wagt Farmsen kaum zu träumen.

„Gespräche hat es viele gegeben“, sagt Schurwanz. „Versprechungen auch. Aber passiert ist nichts.“ Der nächste Anlauf wird am Donnerstag (2. Oktober) genommen. Bezirksamtsleiter Thomas Ritzenhoff (SPD) hat zum Reden eingeladen. Mit Vereinschefs und Politikern auch aus der Bürgerschaft. Mittlerweile gibt es noch einen weiteren Punkt auf der Tagesordnung: Lärm. Das Auftakt-Turnier der BMX-Rennfahrer war laut Schurwanz weithin im Stadtteil zu hören. Vor allem die längliche Siegerehrung am Sonntag habe viele Nachbarn geärgert.