Der Holzpavillon aus den 1960er-Jahren ist wegen Baufälligkeit geschlossen. Die beiden sozialen Einrichtungen mussten raus, ebenso die Familien und Freundeskreise, die es als Treff nutzten. Doch jetzt gibt es wieder Hoffnung

Hamburg. Das Kinder- und Elterngruppenhaus Bramfeld an der Steilshooper Allee 46 ist geschlossen worden. Der Pavillon aus den 1960er-Jahren ist baufällig, das Amt verfügte zum 1. Januar 2014 den Auszug der beiden sozialen Einrichtungen und der Privatleute aus dem Stadtteil, die das Holzhaus nutzten. Alles Bitten der betroffenen Nutzer, oft Freundes- oder Familienkreise, die sich am Wochenende zum gemeinsamen Kochen und Lernen treffen, half nichts. Es gab keine Gnadenfrist. Aber jetzt gibt es neue Hoffnung.

John-Michael Marquardt vom Förderverein des Gruppenhauses hat auf eigene Kosten einen Gutachter durch die Räume geschickt. Das Ergebnis: Mit etwa 10.000 Euro kann das Haus so instand gesetzt werden, dass es die nächsten fünf bis zehn Jahre überdauert. „Wir hoffen natürlich jetzt, dass der Wandsbeker Jugendhilfe-Aussschuss das Geld aufbringt und dass es hier weitergehen kann“, sagte Marquardt, der eine Wohnungsverwaltung führt und sich mit Immobilien auskennt. „Die Entscheider wissen gar nicht, was sie den Leuten hier antun, wenn der Pavillon abgerissen wird.“ Eine Instandsetzung würde es auch ermöglichen, in Ruhe Wege zur Finanzierung einer neuen Bleibe zu suchen.

Derzeit sind die „Soziale Gruppenarbeit“ mit auffälligen Kindern und die flankierende Elternangebote provisorisch im Haus der Jugend Bramfeld an der Herthastraße untergebracht, die „Familieninsel“ ist in ein Ladenbüro in der Haldesdorfer Straße gezogen. Die geplante Kooperation mit dem Bramfelder SV liegt auf Eis, die privaten Gruppen aus dem Stadtteil haben kein Ersatzquartier. Eine vergleichbare Einrichtung gibt es in Bramfeld nicht.

Die Wandsbeker Politik reagierte positiv. Der Vorschlag sei sehr interessant und man werde sich ihm „nicht verschließen“, wenn sich die Prognose des Gutachters als belastbar erweise, sagte der jugendpolitische Sprecher Marc Buttler. Es seien aber auf jeden Fall noch weitere Untersuchungen erforderlich. FDP-Fraktionsvize Helga Daniel dagegen hält es schon jetzt für geboten, den vergleichsweise geringen Betrag von 10.000 Euro zu bewilligen und die Arbeit in Bramfeld für die nächsten Jahre zu sichern. „Das Geld ist da“, sagte sie. Die stellvertretende CDU-Fraktionschefin Franziska Hoppermann sieht es ähnlich, fürchtet aber, dass wegen der festgestellten Einsturzgefahr das Gutachten eines amtlich anerkannten Sachverständigen notwendig ist. „Es sei denn, die Verwaltung verzichtet darauf“, sagte sie, „dann könnten wir sofort Geld in die Hand nehmen.“

Marquardt vom Förderverein des Gruppenhauses bot an, noch eine zweite Begutachtung zu bezahlen, wenn die Politik oder das Amt dies für nötig halten sollten. „Nur will ich mir natürlich keine Kosten mehr machen, wenn die Würfel schon gefallen sein sollten“, sagte er.