Alle wollen die billigere Kantine für die Jenfelder Otto-Hahn-Schule. Schüler, Eltern, Lehrer. Nur die Schulbehörde will die teurere Variante. Und sie entscheidet.
Jenfeld An der Jenfelder Otto-Hahn-Schule soll eine neue Schulkantine gebaut werden. Zwei Varianten stehen zur Wahl. Die erste ist ein Neubau. Ihn wollen Lehrer, Schüler und Elternrat. Die zweite ist ein Umbau im bestehenden Gebäude. Erstere Variante ist günstiger und würde den Schulbetrieb während der Bauzeit kaum stören. Dagegen wäre der Umbau teurer und würde im bestehenden Gebäude während der Bauphase massive Einschränkungen des Schulbetriebes mit sich bringen. Trotzdem will die Schulbehörde den Umbau.
„Wir möchten die Behörde dringend bitten, dem Willen der Schule zu entsprechen“, sagte der Fraktionschef der Linken in der Bezirksversammlung Wandsbek, Julian Georg. Einen entsprechenden Antrag hat die Linke in der Bezirksversammlung eingebracht. Der Elternrat hat sich mit der gleichen Bitte bisher erfolglos an die Schulbehörde gewandt. Der Neubau würde 2,415 Millionen Euro kosten, der Umbau 2,315 Millionen. Aber für den Umbau kämen Kosten für die Verlagerung des Lehrerzimmers von rund 155.000 Euro hinzu. Dann würde es nicht mehr im Erdgeschoss, sondern im ersten Obergeschoss liegen und wäre für Behinderte nicht erreichbar. Es gibt keinen Fahrstuhl. Außerdem müssten für den Umbau drei Computerräume ersatzlos aufgelöst werden, womit die Fachräume für den Informatikunterricht fehlten. Die letzten Punkte sind in der Kostenrechnung gar nicht enthalten.
Die Schulbehörde wollte sich dazu nicht äußern.
Tatsächlich bestimmt ein Kostenargument das Handeln der Schulbehörde. Denn sie hat ihre Gebäude an die Finanzbehörde „verkauft“ und ist nicht mehr Herr in ihren Klassenzimmern. Sie muss Miete zahlen und will daran sparen. Baut die Schule jetzt im Bestand um, wird keine zusätzliche Miete fällig, weil sich die genutzte Quadratmeterzahl nicht erhöht. Entsteht aber ein Neubau, wächst die nutzbare Fläche, und dann erhöht die Finanzbehörde die Miete. Den Bau bezahlt die Finanzbehörde, die Miete die Schulbehörde. „Warum verzichtet dann nicht einfach die Finanzbehörde darauf, die Miete zu erhöhen?“ fragt Georg. „Sollen jetzt solche rein buchhalterischen Konstruktionen sinnvolle Entscheidungen im Schulbau verhindern?“
Hinzu kommt, dass die Otto-Hahn-Schule sehr beengt ist. Käme der Umbau im Bestand, müssten vor allem die Schüler noch mehr zusammenrücken. Denn den Raumbedarf der Schulen errechnet die Behörde nach den Soll-Zahlen des Schulentwicklungsplanes. Demnach sind 1200 Schüler die Basis der Berechnung. Tatsächlich hat die Otto-Hahn-Schule aber 1500 Schüler.