Die Reaktionen der Bürger zeigten das Spektrum von uneingeschränkter Zustimmung bis zu Skepsis und deutlichen Sorgen.
Wandsbek. Es waren am Donnerstag, 19 Uhr, als sich gut 300 Wandsbeker Einwohner im Bürgersaal versammelten und aufmerksam einer Power-Point-Präsentation folgten. Gezeigt wurde auf mehreren Folien, was die Hansestadt Hamburg in Kooperation mit dem Bezirksamt Wandsbek auf einer gut 3500 Quadratmeter großen städtischen Fläche auf dem Gelände des Staatsarchivs in der Litzowstraße vorhat.
"Bis Weihnachten", sagte die Abteilungsleiterin in der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration, Bettina Prott, "sollen hier fünf zweigeschossige Containerblöcke für 110 Personen gebaut werden." Ziel sei es, dort bis zum 20. Dezember Flüchtlinge aufzunehmen.
Auf der abendlichen Informationsveranstaltung auf Einladung des Bezirksamtes konnten dazu die Bürger ihre Fragen stellen. Zuvor plädierte Bezirksamtschef Thomas Ritzenhoff (SPD) angesichts der "dramatisch" steigenden Flüchtlingszahlen für eine "Willkommenskultur" auch in diesem Stadtbezirk. Uwe Holtermann von Fördern und Wohnen betonte, dass sich zwei Vollzeitkräfte - ein Sozialpädogoge und eine Verwaltungskraft - um die Flüchtlinge vor Ort kümmern werden. Es werde mehr Personal als in früheren Jahren eingesetzt.
Die Reaktionen der Bürger zeigten das Spektrum von uneingeschränkter Zustimmung bis zu Skepsis und deutlichen Sorgen. Eine Firmeninhaberin erinnerte an die Zeit vor mehreren Jahren, als in Wandsbek Kriminaliät und Drogenkonsum in einer Asylunterkunft stark zunahmen. "Wie schützen Sie uns?", wollten die Unternehmern wissen und forderte stärkere Polizeipräsenz. Uwe Holtermann verwies auf Erfahrungen in anderen Einrichtungen und betonte, es werde einen engen Kontakt zu den Bürgernahen Beamten geben. Im Falle von Regelverstößen erfolge auf der Ebene des Verwaltungsrechts eine mögliche Verlegung in eine andere Unterkunft. Allerdings sagte Holtermann auch: "Es wird Probleme geben." Ein besorgter Immobilienbesitzer fürchtete sogar, dass der Wert seiner Eigentumswohnungen in der Litzowstraße sinken werde. Alexander Weil vom Stadtteilkulturzentrum betonte derweil: "Wir haben ein Herz für Flüchtlinge - gerade nach dem Unglück vor Lampedusa."
Nach Bezirksamtsangaben hat die Kulturbehörde als Eigentümerin das unbebaute Gelände (Flurstück 3831) für die Dauer von fünf Jahren als Wohnunterkunft für Flüchtlinge und Wohnungslose zur Verfügung gestellt.