Schließung war schon beschlossene Sache. Aber dann initiierten Walddörfer Bürgerverein, Walddörfer Sportverein und Geschäftsleute ein Bürgerbegehren gegen die Schließung des Kundenzentrums Walddörfer.

Wandsbek Das Kundenzentrum Walddörfer bleibt. Bezirksverwaltung und rot-grüne Koalition im Bezirk hatten das Servicezentrum am Volksdorfer Bahnhof eigentlich Ende 2013 schließen wollen, um einen Beitrag zur Haushaltskonsolidierung zu leisten. Doch der massive Bürgerprotest brachte jetzt nur drei Wochen nach dem Schließungsbeschluss die Wende.

Walddörfer Bürgerverein, Walddörfer Sportverein und die Interessengemeinschaft Einkaufzentrum Volksdorf hatten ein Bürgerbegehren initiiert. Und plötzlich standen den möglichen Einsparungen von maximal 54.000 Euro Jahresmiete für das Kundenzentrum Kosten von 250.000 Euro für die Durchführung des Bürgerentscheids gegenüber. Die erforderlichen 6300 Unterschriften hätten die Walddörfer leicht zusammen gebracht. Prompt kam jetzt der Rückzieher von Politik und Verwaltung. Am ersten Juli wird nun der Hauptausschuss der Bezirksversammlung Wandsbek für das Kundenzentrum eine Bestandsgarantie bis zum Ablauf des Mietvertrages im Januar 2018 geben. Im Gegenzug ziehen die Walddörfer ihr Bürgerbegehren zurück.

„Mehr zu fordern wäre maßlos gewesen“, sagte Manfred Heinz, Vorsitzender des Bürgervereins Walddörfer und einer der Initiatoren des Bürgerprotests. „Wenn die Schließungspläne 2018 wieder akut werden sollten, werden wir nochmals gehört.“ Bezirksamtsleiter Thomas Ritzenhoff (SPD) hat allerdings angekündigt, Einschränkungen bei den Öffnungszeiten prüfen zu wollen. Die übrigen Schließungs- und Zentralisierungspläne insbesondere für die Bauprüfabteilung in Poppenbüttel, den sozialpsychiatrischen Dienst und das soziale Dienstleistungszentrum in Bramfeld bleiben unberührt.

Auf Vermittlung des Volksdorfer SPD-Abgeordneten und SPD-Fraktionschefs in der Bürgerschaft, Andreas Dressel, hatten sich Bürgerverein, Walddörfer Sportverein und die Volksdorfer Geschäftsleute mit den Bezirksfraktionschefinnen von Wandsbeks SPD und Grünen getroffen und geeinigt. „Es ist eben die Frage, ob eine Hapag-Lloyd-Beteiligung, die Busbeschleunigung oder die Elbphilharmonie wirklich immer wichtiger sind als Bürgernähe der Verwaltung“, sagte Heinz, der Dressel ausdrücklich für seine Bemühungen dankte. Der Volksdorfer CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Thilo Kleibauer: „Es ist gut, dass dieser Irrweg nun gestoppt wurde.“

Die Wandsbeker Bezirksfraktionschefinnen Anja Quast, SPD, und Susanne Zechendorf, Grüne, lobten den „beispielhaften Dialog mit den Bürgern“. Sie sprachen davon, den Bezirkshaushalt schonen und das Geld sinnvoller verwenden zu wollen als für einen Bürgerentscheid, der noch nicht einmal bindende Wirkung gehabt hätte. Es wurde allerdings auch die Vermutung laut, dass die Koalition einer Anti-Stimmung in den Walddörfern verbeugen und einem Sommer der Unterschriftslisten gegen eine „bürgerfeindliche SPD-Verwaltung“ aus dem Weg gehen wollte.

Die 54.000 Euro Jahresmiete im Kundenzentrum muss der Bezirk laut Dressel jetzt nicht anderswo einsparen. Sie würden Wandsbek erlassen.