Die Schließung des Kundenzentrums Walddörfer und des Sozialen Dienstleistungszentrums Bramfeld sei ein Schildbürgerstreich, sagt die CDU. Es spare außerdem kaum Geld.

Die Rotgrüne Koalition in Wandsbek speckt die Verwaltung ab, und die Opposition läuft Sturm dagegen. „Abbau von Serviceleistungen“ und „bürgerferne Verwaltung“ lauten die vehement vorgetragenen Vorwürfe gegen die Kürzungen. Die CDU spricht gar von einem „Schildbürgerstreich“, weil der Walddörfer Mietvertrag so kurzfristig gar nicht aufgelöst werden könne. Zum Jahresende sollen das Kundenzentrum Walddörfer (Farmsener Landstraße 202) und das Soziale Dienstleistungszentrum in Bramfeld (Herthastraße 20) schließen. Am Freitag (24.5.) wird die Bezirksversammlung in einer Sondersitzung dazu gehört.

Der stellvertretende Bezirksamtsleiter Frank Schwippert sprach von einem notwendigen Beitrag zur Haushaltskonsolidierung und wies die CDU-Attacke vom Schildbürgerstreich zurück: „In Bramfeld haben wir sechs Monate Kündigungsfrist. In Volksdorf läuft der Mietvertrag zwar noch bis 2018, aber wir gehen davon aus, dass er vorzeitig aufgelöst werden kann.“ Während die CDU diese Darstellung als „sehr optimistisch“ kritisierte, bekam das Amt jetzt Schützenhilfe vom Vermieter, der städtischen Sprinkenhof. Ihr Chef Henning Tants, ein CDU-Mann, hält die Büros am Volksdorfer Bahnhof für „gut vermietbar“ und sicherte zu, dass die Sprinkenhof auch selbst einen Nachmieter suchen werde.

SPD und Grüne verteidigen die Schließungen als Bündelung der Kräfte, die zumindest für die Bramfelder sogar zu besseren Öffnungszeiten führen werde (fünf statt zwei Tage die Woche). Die Alternative wären noch stärkere Einsparungen bei der Jugendhilfe, sagten die Fraktionschefinnen Anja Quast, SPD, und Susanne Zechendorf, Grüne.

In Bramfeld will der Bezirk 64.000 Euro Miet- und Betriebskostensparen, in Volksdorf 54.000 Euro im Jahr. Laut Schwippert gebe es derzeit keine Pläne, auch Leute einzusparen. Die Sparvorgaben des Senats aber verlangen genau das. Etwa 10 Prozent des Personals müssen bis 2019 abgebaut werden, zehn der insgesamt 20 Hamburger Kundenzentren sollen schließen.

Dessen ungeachtet ziehen die Bramfelder ins Soziale Dienstleistungszentrum an der Wandsbeker Allee 71, die sieben Volksdorfer Bediensteten werden auf die anderen vier Kundenzentren (Rahlstedt, Bramfeld, Wandsbek und Alstertal) verteilt. Ihre Unterbringung an neuen Standorten verursache keine Kosten, sagte Schwippert. Etwa 2400 Bramfelder müssen dann weitere Wege in Kauf nehmen, in den Walddörfern sind 81.000 Bürger betroffen, von denen aber nur die Hälfte das Kundenzentrum nutzen.

Um etwaige Härten in Volksdorf auffangen zu können, prüft das Bezirksamt derzeit, ob an den Wochenmarkttagen ein mobiler Bürgerservice eingerichtet werden kann. Schwippert sagte, dass dafür allerdings wegen des neuen, deutlich komplizierteren Personalausweises eine neue Software entwickelt werden müsste. Was das kosten würde, ist offen. In Lurup (Bezirk Altona) war ein solcher mobiler Bürgerservice 2011 eingestellt worden.